London - Großbritannien untermauert seinen Anspruch auf die Spitzenposition bei der Offshore-Windenergie: Am Donnerstag hat Premierminister David Cameron in der südenglischen Stadt Margate den weltgrößten Windpark auf hoher See offiziell eingeweiht. Die 2,3 Milliarden Dollar teure Anlage vor der Südostküste Englands produziert allerdings bereits seit April Ökostrom für eine halbe Million Haushalte.
Die Windfarm London Array liegt in der Themse-Mündung in etwa 20 Kilometer Entfernung von den Grafschaften Kent und Essex. Sie hat eine Gesamtleistung von 630 Megawatt - zum Vergleich: Als vor drei Jahren die bis dahin größte Windkraftanlage Thanet ebenfalls vor Kent ans Netz ging, reichten noch 300 Megawatt für diesen Titel.
Der neue Spitzenreiter ist ein Gemeinschaftsprojekt des deutschen Stromkonzerns E.on mit dem dänischen Energieunternehmen Dong und Masdar, dem Infrastrukturfonds von Abu Dhabi. Insgesamt erzeugen in dem Windpark 175 Turbinen Strom, die ebenso wie die Netzanbindung von Siemens geliefert wurden. Mit Johannes Teyssen und Peter Löscher waren sowohl die Vorstandschefs von E.on als auch von Siemens bei der Eröffnung anwesend.
18 Gigawatt britischer Offshore-Strom bis 2020
Die Ausmaße der einzelnen Windkraftanlagen sind beeindruckend: 120 Meter im Durchmesser messen die Rotorblätter, die in fast 150 Meter Höhe installiert sind. Siemens zufolge werden jedes Jahr rund 900.000 Tonnen Kohlendioxid durch London Array eingespart. Die Bauarbeiten starteten im März 2011 und dauerten etwas länger als zwei Jahre.
Beim Ausbau erneuerbarer Energien setzt Großbritannien wie kein zweiter Staat auf die Offshore-Windenergie. Premierminister Cameron sagte bei der Einweihung, das Großprojekt zeige, dass Großbritannien in Sachen Ökostrom ein klares, berechenbares Investitionsklima besitze. Bis 2020 plant die Regierung in London mit insgesamt 18 Gigawatt derart installierter Leistung. Windparks mit insgesamt 3,3 Gigawatt sind bereits in Betrieb. Deutschland will in den kommenden sechs Jahren lediglich eine Kapazität von zehn Gigawatt erreichen.
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Offshore-Windpark London Array: 20 Kilometer vor der Küste Südostenglands produziert die weltgrößte Anlage ihrer Art seit April 2013 Strom für eine halbe Million britischer Haushalte. Das Projekt kostete umgerechnet 1,75 Milliarden Euro - einer der drei Eigentümer ist der deutsche Energieriese E.on.
Großerer Zulieferer des Projekts war ein anderer deutscher Konzernriese: Siemens. Das Münchner Unternehmen lieferte alle 175 Turbinen des Windparks, sie werden angetrieben von Rotorblättern mit 120 Meter Durchmesser. Zudem übernimmt Siemens gemeinsam mit dem dänischen Energiekonzern Dong den Service.
Jede der Turbinen hat eine Leistung von 3,6 Megawatt, insgesamt kann London Array 630 Megawatt Ökostrom produzieren.
Der größte Offshore-Windpark der Welt liegt inmitten einer viel befahrenen Schifffahrtsroute in der Mündung der Themse.
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