Niedrigzinsen Großinvestor Icahn warnt vor Börsencrash

Großinvestor Icahn: "Viele Zahlen sind eine Fata Morgana"
Foto: MARK LENNIHAN/ APNew York/Frankfurt - Wenn Carl Icahn etwas sagt, wird es gehört an den Börsen dieser Welt. Der 77-jährige Milliardär bewegt die Märkte, wie es sonst wohl nur noch Finanzikonen wie Warren Buffet oder George Soros können. Und diesmal hat sein Wort besonderes Gewicht, denn Icahn sieht schwarz.
"Ich will es mal ganz einfach so sagen, viele Zahlen sind eine Fata Morgana", sagte der Investor beim Branchentreffen Global Investment Outlook Summit. "Sie beruhen nicht darauf, dass die Firmen gut geführt werden, sondern sie werden von den niedrigen Kreditzinsen befeuert."
Icahn fürchtet, dass die Notenbanken mit dem billigen Geld eine Blase aufgepumpt haben, die bald platzen könnte. Er sei derzeit bei Aktien sehr vorsichtig, betont der Investor. "Der Markt könnte leicht vor einem großen Einbruch stehen." Die seit Monaten steigenden Kurse würden von Aktienrückkaufprogrammen in die Höhe getrieben, nicht durch die Rentabilität der Firmen.
Die Leitindizes in Deutschland und den USA - Dax und Dow Jones - haben seit Jahresbeginn jeweils mehr als 20 Prozent zugelegt und sind zuletzt auf ständig neue historische Höchststände gestiegen. Angetrieben werden die Aktieninvestitionen durch die extrem niedrigen Zinsen, mit denen die Notenbanken eigentlich nur die Konjunktur stärken wollen.
Fondsgesellschaften sehen keine Crash-Gefahr
Icahn ist als Unternehmensschreck bekannt, weil er häufig bei Unternehmen einsteigt und sich dann aktiv in Strategiefragen einmischt und auch den Konflikt mit dem Management nicht scheut - wie zuletzt etwa bei Apple. Ziel ist es stets, den Aktienkurs zu erhöhen oder Ausschüttungen zu bewirken. Im Schnitt erwirtschafteten aktivistische Fonds wie die des Milliardärs zuletzt fast doppelt so viel Rendite wie andere Hedgefonds.
Auch mit seiner Crash-Warnung könnte Icahn durchaus eigene Interessen verfolgen. Wie viele Profi-Anleger setzt auch er immer mal wieder auf fallende Kurse.
Icahns Warnung sorgte am Dienstag jedenfalls für reichlich Unruhe an den Aktienbörsen. In Asien und Europa fielen die Kurse, wenn auch nur leicht. An der Wall Street hatten die Indizes schon am Vorabend mit Verlusten auf die Äußerungen reagiert.
Führende Fondsgesellschaften wie Allianz Global Investors oder Deka bemühten sich, dem Crash-Propheten möglichst großen Optimismus entgegenzustellen. Zwar sehen auch sie die Risiken der ultralockeren Geldpolitik. Den Anlegern bleibe aber kaum etwas anderes übrig als Aktien, da wegen der Mini-Zinsen bei den meisten Staatsanleihen wenig zu holen sei. Außerdem könne 2014 mit einem ordentlichen Wachstum der Weltwirtschaft gerechnet werden, sagte Frank Hagenstein, Chef-Anlagestratege der Deka. Insbesondere die südeuropäischen Krisenländer erholten sich. Anleger sollten eher auf europäische Werte setzen, empfahl er. Deutsche Aktien seien in den vergangenen Monaten bereits gut gelaufen.