Rückschlag für Grünheide Tesla schiebt offenbar Batteriepläne in Deutschland auf

Ein Tesla Model Y beim Tag der offenen Tür: Komplettfertigung der Batterien in Grünheide soll »pausieren«
Foto: Patrick Pleul / dpaDer Neubau des Tesla-Werks im Berliner Speckgürtel gilt als Leuchtturmprojekt für nachhaltige Autoindustrie in Deutschland – weg vom Verbrenner, hin zu Elektromobilität. Zentraler Baustein dabei ist auch die Fertigung der für den Antrieb benötigten Batterien. Nun hat der US-Autobauer seine Pläne zur Herstellung kompletter Batterien in Deutschland laut Nachrichtenagentur Reuters aber erst mal auf die lange Bank geschoben.
Der Fokus der Zellfertigung liege aufgrund der Steueranreize derzeit in den USA, teilte eine Tesla-Sprecherin demnach mit. Die USA belohnen derzeit als Teil des Inflation Reduction Acts grüne Investitionen in ihrem Land, Kritiker sehen darin eine protektionistische Politik, unter der andere Staaten leiden könnten. Lesen Sie hier mehr dazu, wie Europas Batterieindustrie im Wettlauf mit den USA zurückfällt .
Probleme bei Batteriezellfertigung in Kalifornien und Texas
Das bedeute nicht, dass Tesla die Pläne in Deutschland aufgebe, sie würde eher von »pausieren« sprechen, sagte die Tesla-Sprecherin. »Wir haben in der Gigafactory Berlin-Brandenburg mit der lokalen Montage von Batteriesystemen begonnen und befinden uns im Produktionshochlauf«, hieß es. In naher Zukunft würden diese auch in den in Grünheide bei Berlin gebauten Fahrzeugen verbaut werden. Die Batteriezellfertigung dort sei derzeit noch nicht vollumfänglich in Betrieb.
Für Einzelkomponenten wie die Elektrode seien die Produktionsvorbereitungen in vollem Gange, teilte das Unternehmen mit. Hierzu zähle aber auch der Versand der Elektroden in die USA. Der US-Autobauer hatte ursprünglich geplant, die gesamte Batterie am Standort Grünheide in Brandenburg zu produzieren, mit einer Spitzenkapazität von über 50 Gigawattstunden pro Jahr.
Das brandenburgische Wirtschaftsministerium hatte am Montag auf Anfrage von Reuters erklärt, Tesla habe mit der Produktion von Batteriesystemen in Grünheide begonnen – und bereite die Herstellung von Batteriezellkomponenten vor. Und: »Das Unternehmen hat weitere Produktionsschritte in den USA priorisiert, weil die steuerlichen Rahmenbedingungen dort günstiger sind«, hieß es.
Erhält Tesla trotzdem Subventionen?
Das von Grünenpolitiker Robert Habeck geführte Bundeswirtschaftsministerium will dem möglichen Zurückschrauben der Tesla-Batteriefertigung in Deutschland auf den Grund gehen. Ein Sprecher sagte: »Wir arbeiten daran, die Gründe dafür zu klären.« Tesla hat laut Bundeswirtschaftsministerium bislang vom Bund keine staatlichen Subventionen bekommen, es gebe erst einen Antrag.
Firmenchef Elon Musk hatte die Berliner Gigafactory als größte Batteriefabrik der Welt angekündigt. Bei der Eröffnung im März 2022 sagte er, das Batteriewerk werde bis Ende 2023 die Serienproduktion erreichen. Tesla hat Schwierigkeiten, die Produktion der sogenannten 4680-Batteriezellen in seinen Fabriken in Fremont (Kalifornien) und Austin (Texas) hochzufahren. Experten führen das auf neue und unerprobte Techniken zurück.
Ende Januar hatte der E-Autobauer angekündigt, dass er mehr als 3,6 Milliarden Dollar in die Erweiterung seines Gigafactory-Komplexes in Nevada investieren werde, um zwei neue Fabriken zu errichten – eine für die Massenproduktion des lange verzögerten Elektro-Lkw Semi und die andere für die Herstellung der neuen Batteriezelle 4680.