RWE-Ärger über Hambacher Forst "Die Bundesregierung lässt uns im Regen stehen"

RWE-Chef Rolf Martin Schmitz
Foto: Rolf Vennenbernd/ dpaIm Konflikt um den Hambacher Forst steht der RWE-Konzern im Zentrum der Kritik - und kritisiert die Bundesregierung wegen fehlender Rückendeckung. "Ich habe kein Verständnis dafür, dass man ein Unternehmen, das sich im rechtlichen Rahmen bewegt, so im Regen stehen lässt", sagte RWE-Chef Rolf Martin Schmitz dem "Handelsblatt".
Er erwarte eigentlich, dass Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) "ordnend eingreife". Bei Altmaier sei auch die Kohlekommission angesiedelt, in der über den Ausstieg aus der Braunkohle verhandelt werde. Altmaier aber sage nichts: "Er könnte ja mal klarstellen, dass die Kommissionsarbeit nichts mit dem Hambacher Forst zu tun hat."
Kostet ein Hambach-Verzicht Milliarden?
RWE ist verärgert, weil in der Öffentlichkeit der Eindruck entstanden ist, über Verhandlungen in der Kohlekommission könnte der Tagebau am Hambacher Forst gestoppt werden. Die Kommission habe die Aufgabe, Lösungen für die langfristige Perspektive zu suchen. Wenn die Regierung Position beziehen würde, "dann könnte die Kohlekommission endlich in Ruhe ihre Arbeit machen".

Porträts Hambacher Forst
Das Schicksal des Hambacher Forstes sei schließlich schon lange und rechtlich bindend besiegelt. Die letzte Genehmigung habe RWE vor zwei Jahren bekommen, damals habe auch die damalige rot-grüne Landesregierung "die Pläne für Hambach ausdrücklich bestätigt".
In Wahrheit sei der Hambacher Forst nicht mehr zu retten. Ein Verzicht würde RWE "vier bis fünf Milliarden Euro kosten", so Schmitz. Verständnis für die Art der Proteste hat er nicht: "Wer illegal den Wald besetzt und unsere Mitarbeiter mit Fäkalien bewirft, ist für mich kein Aktivist. Das ist ein Straftäter." Im Vorfeld der Räumung des Waldes habe er einen gemeinsamen Aufruf gegen Gewalt im Hambacher Forst geplant, allerdings hätten sich die Umweltverbände daran nicht beteiligen wollen.
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