Problem-Airline Mehdorn tritt als Chef von Air Berlin ab

Air Berlin bekommt einen neuen Chef. Wolfgang Prock-Schauer ist seit heute Vorstandschef der Fluggesellschaft. Der Österreicher ist erst seit vergangenem Herbst bei der Airline. Hartmut Mehdorn hat sein Amt niedergelegt.
Problem-Airline: Mehdorn tritt als Chef von Air Berlin ab

Problem-Airline: Mehdorn tritt als Chef von Air Berlin ab

Foto: Caroline Seidel/ dpa

Berlin - Hartmut Mehdorn hat seinen Posten als Chef von Air Berlin abgegeben. Sein Nachfolger bei der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft wird mit sofortiger Wirkung der bisherige Strategie-Vorstand Wolfgang Prock-Schauer, wie das Unternehmen am Montag mitteilte.

Mehdorn hatte Air Berlin 15 Monate lang als Interimschef geleitet. Er wird auch künftig dem Verwaltungsrat (Board of Directors) angehören.

Mehdorn hatte den langjährigen Air-Berlin-Chef Joachim Hunold im September 2011 als Vorstandsmanager der angeschlagenen Fluggesellschaft abgelöst. Der ehemalige Bahn-Chef Mehdorn verordnete dem Unternehmen daraufhin ein drastisches Sparprogramm: Er strich unter anderem unrentable Strecken, dünnte die Flotte aus und setzte die Ticketpreise herauf. Zudem baute er die Partnerschaft mit dem Großaktionär Etihad Airways aus. Auch die immer wieder verzögerte Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens macht dem Unternehmen zu schaffen. Mehdorn hatte deshalb Schadensersatzklagen angekündigt.

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Air Berlin: Neuer Mann an der Spitze

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Mehdorn habe das Unternehmen in der Krise der europäischen Luftfahrt auf einen "neuen Weg gebracht, marktgerechter positioniert und entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt", teilte Verwaltungsratschef Hans-Joachim Körber mit. Mit Prock-Schauer übernehme nun ein anerkannter Branchenexperte die Spitzenposition. "Air Berlin steht vor großen Herausforderungen", ergänzte der neue Vorstandschef.

Prock-Schauer hat viel Erfahrung mit kriselnden Unternehmen

Der 56-jährige Prock-Schauer ist erst seit Herbst bei Air Berlin und hat mit der Planung der Strecken ein zentrales Ressort übernommen. Die Personalie ließ die Branche aufhorchen: Es wurde vermutet, dass er bei Air Berlin zu Höherem berufen sein könnte. Genug Erfahrung hat der Österreicher. In einem Interview sagte Prock-Schauer vor zwei Jahren, dass er von seinen 30 Jahren in der Luftfahrtbranche allein 20 Jahre mit Krisen der einen oder anderen Art zu tun gehabt habe. So managte er den Beitritt von Austrian Airlines zur Star Alliance, später war er sogar Chef des Luftfahrtbündnisses. Danach ging er nach Indien und lenkte den Expansionskurs von Jet Airways. Der jüngste Job war der schwerste: Für die Lufthansa sollte er die damalige Tochter BMI wieder voranbringen. Das Vorhaben scheiterte allerdings, die verlustträchtige britische Fluglinie wurde schließlich verkauft.

yes/dpa/Reuters
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