Investor John Paulson Hedgefonds-Star spekuliert gegen Deutschland
Der milliardenschwere Hedgefonds-Manager John Paulson wettet darauf, dass die Euro-Krise mit Macht zurückkehrt - und die Kreditwürdigkeit Deutschlands beschädigt. Paulson verdiente ein Vermögen, als er den Zusammenbuch des US-Hypothekenmarktes vorhersah, und gilt seitdem als "König des Geldes".
New York - John Paulson gilt als brillanter Investor, weil er als einer der Ersten erkannte, dass die Spekulationen mit Ramschkrediten sich nicht halten würden. Allein im Krisenjahr 2007 verdiente Paulson mit Wetten auf den Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes 3,7 Milliarden Dollar. Jetzt, so berichtet es die "Financial Times", sieht er die Kreditwürdigkeit Deutschlands in Gefahr.
In einer Telefonkonferenz habe Paulson seinen Investoren mitgeteilt, dass sich die Schuldenkrise der Euro-Zone in den kommenden Monaten dramatisch verschlimmern werde, schreibt die "FT". Er wette deshalb darauf, dass sich die Bonität Deutschlands, dessen Staatsanleihen bisher als sicherer Hafen in der Finanzkrise gelten, verschlechtern werde. Der 56-Jährige managt mit seiner New Yorker Firma Paulson & Co Investorengelder in Höhe von 24 Milliarden Dollar.
Der Zeitung zufolge erwartet Paulson, dass sich die Probleme Spaniens auf die gesamte Euro-Zone ausweiten werden. Spanische Staatsanleihen hatten sich in der vergangenen Woche deutlich verteuert, das Land muss deutlich höhere Zinsen zahlen, um sich an den Finanzmärkten Geld zu besorgen. Die Zinsen, die Deutschland für seine Staatsanleihen zahlen musste, lagen fast auf Rekordtief.
Laut FT hält Paulson seine Wetten auf einen Zinsanstieg deutscher Anleihen schon seit Monaten, auch Kreditausfallversicherungen auf deutsche Staatsschulden soll er in seinem Portfolio haben. Die Firma wollte den Bericht nicht kommentieren. Einem Kunden von Paulson & Co zufolge hat der Hedgefonds-Manager seine Strategie offengelegt, um die Investoren zu beruhigen. Denn im vergangenen Jahr lief es für den erfolgsverwöhnten Manager weniger gut: Sein Top-Fonds Advantage Plus verlor mehr als die Hälfte und vernichtete Milliardeninvestments seiner Anleger.
Über einen längeren Zeitraum sieht Paulsons Bilanz allerdings besser aus, er gilt als einer der besten Manager der Hedgefonds-Branche. Seit Monaten beobachten seine Analysten die spanischen Banken und deren steigende Kredite von der Europäischen Zentralbank (EZB). Paulson ist mit seiner pessimistischen Sicht auf Spanien nicht alleine: Auch der Manager des weltgrößten Hedgefonds, Ray Dalio, verschickte kürzlich eine Nachricht an seine Kunden: Spanien ginge es schlechter als im vergangenen Jahr - es könnte dem Land ähnlich ergehen wie Griechenland.
nck