Betrugsprozess Kunstberater Achenbach zu sechs Jahren Haft verurteilt

Das Landgericht Essen hat Helge Achenbach zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Düsseldorfer Kunstberater hatte gestanden, Aldi-Erben und einen Pharma-Unternehmer betrogen zu haben.
Betrugsprozess: Kunstberater Achenbach zu sechs Jahren Haft verurteilt

Betrugsprozess: Kunstberater Achenbach zu sechs Jahren Haft verurteilt

Foto: Roland Weihrauch/ dpa

Essen - Der Düsseldorfer Kunstberater Helge Achenbach ist zu sechs Jahren Haft verurteilt worden. Wegen Betrugs an vermögenden Kunden sprach das Landgericht Essen den 62-Jährigen am Montag schuldig. Achenbach hatte während des Verfahrens gestanden, den 2012 gestorbenen Aldi-Erben Berthold Albrecht sowie den Pharma-Unternehmer Christian Boehringer bei Verkäufen von Kunstwerken und Oldtimern betrogen zu haben.

Damit endet ein spektakulärer Prozess mit einer hohen Haftstrafe. Insgesamt sprach das Gericht Achenbach in 18 Fällen schuldig. Der einst angesehene Experte hatte vermögenden Kunden nach eigener Aussage bei Kunstverkäufen verdeckte Preisaufschläge berechnet und dafür auch Rechnungen gefälscht. Die Anklage legte ihm zudem Betrug bei Verkäufen von Oldtimern zur Last, diese Vorwürfe hat der Kunsthändler jedoch stets bestritten.

Die Essener Richter blieben bei der Länge der nun verhängten Haftstrafe nur wenig unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, Achenbach zu sieben Jahren Freiheitsentzug zu verurteilen. Die Verteidigung hatte auf ein deutlich niedrigeres Strafmaß plädiert. Achenbachs mitangeklagter ehemaliger Geschäftspartner Stefan H. bekam eine Bewährungsstrafe.

Ende Januar war Achenbach in einem Zivilprozess vom Landgericht Düsseldorf bereits zu Schadensersatz in Höhe von 19,4 Millionen Euro an die Erben Albrechts verurteilt worden. Diese Schadenshöhe legte auch die Anklage im Strafprozess zugrunde. Allerdings hat Achenbach das Zivilurteil angefochten. Im Falle der Oldtimer-Verkäufe habe er seinen Duzfreund Albrecht über die Preisaufschläge aufgeklärt. Einen schriftlichen Vertrag zwischen Achenbach und dem Milliardär gab es nicht.

Vor Gericht hatte der Düsseldorfer Kunsthändler mehrmals Reue gezeigt und sich entschuldigt. In seinem Schlusswort hatte er unter Tränen gesagt, dass er sich für seine Taten schäme. Er wisse, dass er eine Freiheitsstrafe zu erwarten habe. Die Firmen Achenbachs sind inzwischen insolvent, seine umfangreiche Kunstsammlung wird demnächst versteigert.

fdi/dpa
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