Neuer Adidas-Chef Kasper Rorsted
Sieg der aggressiven Investoren
Kasper Rorsted statt Herbert Hainer: Der Führungswechsel bei Adidas ist das Ergebnis schwacher Geschäftszahlen - aber auch dreier unbequemer Investoren, die zuletzt Druck gemacht haben.
Der Rorsted-Effekt: Die Adidas-Aktie steigt, Henkel-Papiere fallen
Foto: [m] mm.de; Reuters
Höher, schneller, weiter. Adidas agiert mit seinen Produkten in der Welt des Wettkampfs. Mit seinen Geschäftszahlen bleibt der Konzern allerdings seit Jahren hinter der Weltspitze zurück. Nike
, der Marktführer, ist Adidas
enteilt, ohne dass Übungsleiter Herbert Hainer von irgendwoher Druck zu spüren bekam, das Training oder die Taktik zu ändern. Der Aufsichtsrat um den Hainer-Fan Igor Landau ließ den Vorstandschef gewähren.
Das hat sich nach desaströser Aktienkursentwicklung im vergangenen Jahr geändert. Über verschiedene Finanzvehikel haben drei berüchtigte, weil leistungsverrückte Investoren sich bei Adidas eingenistet und größere Anteile gekauft: Albert Frère, Mason Hawkins und Nassef Sawiris.
Sie haben Einfluss auf die Wahl des Hainer-Nachfolgers genommen und mit Kasper Rorsted eine Traumbesetzung bekommen. Der 53-Jährige Däne hat in seinen Jahren an der Spitze des Kosmetik-, Klebstoff- und Waschmittelkonzerns Henkel dessen Rendite und Aktienkurs nach oben getrieben.
Rorsted hat das Unternehmen allerdings nicht wirklich in eine neue, nachhaltig segensreiche Phase geführt, also weder neue wesentliche Produktkategorien noch Märkte erschlossen. Im Grunde hat sich Henkel
in seiner Ära kaum weiterentwickelt. Rorsted hat Henkel profitabler gemacht, was eine sehr respektable Leistung ist. Er hat es aber nicht geschafft, damit etwas nachhaltig Gescheites anzufangen.
Die Adidas-Investoren Frère, Hawkins und Sawiris haben für solche Fälle einen Plan: Ausschüttungen an die Aktionäre etwa. Wenn das den Aktienkurs treibt und der kommende Vorstandschef Rorsted das wiederum nutzt, um das Unternehmen größer, schneller und fitter zu machen, wäre das auch okay. Wenn es nur Selbstzweck bleibt wie bei Henkel, ist für Adidas wenig gewonnen.