Wahl-Mail an Mitarbeiter Ernst & Young ruft zur Wahl "demokratischer Kräfte" auf

Die E-Mail vom Chef ging an alle 10.000 Mitarbeiter: Die Unternehmensberatung EY warnt davor, "demokratische Errungenschaften" infrage zu stellen - ein Seitenhieb gegen die AfD vor den Wahlen in Hessen und Bayern.
Gebäude von EY (Archiv)

Gebäude von EY (Archiv)

Foto: Jack Taylor / Getty Images

Nach dem Triebwerkshersteller MTU ruft auch die deutsche Geschäftsführung der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) ihre Mitarbeiter dazu auf, bei den anstehenden Landtagswahlen nicht für Populisten zu stimmen.

Beide Bundesländer stünden vor "richtungsweisenden Landtagswahlen", heißt es in einer E-Mail an die etwa 10.000 in Deutschland beschäftigten EY-Mitarbeiter. Der Inhalt der Nachricht liegt dem SPIEGEL vor. "Viele demokratische Errungenschaften, auf die wir zu Recht stolz sind, werden auch bei uns in Deutschland wieder infrage gestellt", schreibt Geschäftsführer Hubert Barth darin.

Der Manager ruft "alle Kolleginnen und Kollegen auf, von Ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen, um die demokratischen und rechtsstaatlichen Kräfte in unserem Land zu stärken". Für Deutschland seien "Rechtsstaatlichkeit und unsere Internationalität" entscheidende Standortvorteile im weltweiten Wettbewerb - ein erkennbarer Seitenhieb gegen die AfD, auch wenn Barth die Partei in seiner Nachricht nicht namentlich erwähnt.

Zuvor war bekannt geworden, dass der Flugzeugzulieferer MTU in einem Brief an die Konzernbelegschaft ähnlich Front gegen Populisten gemacht hat: "Abschottung auf politischer oder wirtschaftlicher Ebene bringt keinerlei Fortschritt", schrieb das Management. Fremdenfeindlichkeit und Rassismus dürften nirgendwo Platz haben.


Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieser Meldung hieß es, Ernst & Young habe eine SMS an die Mitarbeiter geschickt, es war aber eine E-Mail. Wir haben das korrigiert.

beb
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