Hochtief Hedgefonds könnten spanische Einstiegspläne torpedieren

Kran von Hochtief: 2,4 Millionen Aktien haben Anleger bereits umgetauscht
Foto: Roland Weihrauch/ dpaDüsseldorf - Der Übernahmekampf zwischen Hochtief und dem spanischen ACS-Konzern wird offenbar noch einmal spannend. Wenige Tage bevor die letzte Frist für das Umtauschangebot von ACS am kommenden Dienstag ausläuft, überlegen einige Hedgefonds, die Pläne von ACS in letzter Minute noch zu durchkreuzen. Das berichtet das "Handelsblatt".
"Bei einigen Fonds herrscht große Unzufriedenheit über das Tauschangebot der Spanier", zitiert die Zeitung Finanzkreise. Sie halten das Tauschverhältnis von fünf Hochtief-Aktien für neun ACS-Titel für unattraktiv. Das entsprach am Donnerstag 62,23 Euro für eine Hochtief-Aktie, die an der Börse mit 62,36 Euro notierte.
Deshalb wollen einige Fonds dafür sorgen, dass ACS am Ende der Umtauschfrist doch noch unter die angestrebte 30-Prozent-Marke rutscht. Dafür müssten sie etwa 263.000 Aktien einsammeln, die Hochtief-Anleger bereits zum Tausch eingereicht haben.
Die insgesamt rund 2,4 Millionen Aktien, die Anleger im Rahmen der ersten Umtauschfrist bis 29. Dezember eingereicht haben, werden an der Börse hoch gehandelt. Jüngst waren sie mit 65 Euro fast drei Euro teurer als die übrigen Papiere von Hochtief an der Börse.
Chef von Bilfinger Berger kritisiert Aktienkultur
Die Hedgefonds selbst, zitierte die Zeitung aus Finanzkreisen, verfolgten zwei Ziele: Entweder wollen sie mit dem Aufkauf der zum Umtausch eingereichten Aktien Druck gegenüber ACS aufbauen - nach dem Motto: Wir lassen die Aktien zurückgehen, wenn ihr uns nicht einen besseren Preis zahlt. Oder sie machen den Umtausch rückgängig, weil sie weiterhin an die Zukunft von Hochtief glauben.
Von Seiten der EU stünde einer Übernahme von Hochtief durch ACS nichts im Wege: Die EU-Kommission erklärte, das Vorhaben gebe keinen Anlass zu wettbewerbsrechtlichen Bedenken, da die Unternehmen größtenteils in unterschiedlichen Ländern agierten. Da es nur sehr geringe Überschneidungen in den Bereichen Baudienstleistungen, Verwaltung von Gebäuden und Anlagen sowie Autobahnkonzessionen gebe, in denen beide Unternehmen tätig seien, sei nicht mit wettbewerbsrechtlichen Problemen zu rechnen.
Der Chef des Baukonzerns Bilfinger Berger macht eine geringe Aktienkultur in Deutschland mitverantwortlich für feindliche Übernahmeversuche wie im Fall von Hochtief. Deutsche Unternehmen seien an der Börse oft weniger wert als ihre ausländischen Konkurrenten, sagte Vorstandschef Herbert Bodner.
"Das hat sehr stark etwas damit zu tun, dass die Aktien auf ihrem Heimatmarkt Deutschland keine geschätzte Anlageform sind." Bei ausländischen Unternehmen sei der Anteil heimischer Aktionäre oft sehr viel höher als bei deutschen. Unternehmen wie Bilfinger Berger müssten daher weltweit bei Investoren die Werbetrommel rühren, um ihren Aktienkurs "in einer vernünftigen Höhe" halten zu können.