Hochwasser
Bahn rechnet mit Schäden im dreistelligen Millionenbereich
Das Wasser geht, nun wird die Zerstörung sichtbar: Die Deutsche Bahn schätzt die Schäden durch das Hochwasser auf einen hohen dreistelligen Millionenbereich. Es werde noch bis zu sechs Wochen dauern, bis der Zugverkehr wieder reibungslos laufe.
Bahntrasse bei Schönhausen am 11. Juni: Lage entspannt sich
Foto: Christian Charisius/ dpa
Berlin - Gleise wurden überspült, Tausende Fahrten mussten gestrichen werden: Das jüngste Hochwasser in Deutschland hat bei der Deutschen Bahn nach Angaben ihres Vorstandschefs von mindestens einem "hohen dreistelligen Millionenbetrag" verursacht. Es werde noch vier bis sechs Wochen dauern, bis der Zugverkehr auf allen Strecken wieder reibungslos laufe, sagte Rüdiger Grube der "Bild"-Zeitung.
Der Zeitung zufolge waren vom aktuellen Hochwasser bislang insgesamt rund 19.000 Zugfahrten betroffen. Danach seien 1000 Fahrten komplett gestrichen worden und 5000 Fahrten auf einer Teilstrecke ausgefallen. Bei dem Rest handele es sich um Verspätungen. Beim Hochwasser 2002 hatte die Bahn laut "Bild"-Zeitung Schäden und Einnahmeausfälle von rund einer Milliarde Euro erlitten.
Streit um Fluthilfen
In den Hochwassergebieten des Landes stehen die Zeichen zunehmend auf Entspannung. Das Wasser fließe sehr langsam ab, sagte eine Sprecherin des Krisenstabs der Landesregierung in Magdeburg. Katastrophenalarm bestehe noch im Landkreis Anhalt Bitterfeld, im Landkreis Stendal und im Salzlandkreis. Noch etwa 7500 Menschen seien von Sicherheitsmaßnahmen betroffen. Insgesamt stünden noch rund 165.000 Hektar Land unter Wasser.
Zwischen Bund und Ländern geht der Streit um die Fluthilfen weiter. Die Beteiligten wollen an diesem Mittwoch versuchen, sich über die Finanzierung des milliardenschweren Fluthilfefonds zu einigen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat dazu die Ministerpräsidenten zu einem Spitzentreffen nach Berlin eingeladen.
Bund und Länder wollen acht Milliarden Euro zur Bewältigung der Schäden bereitstellen. Bei einem Treffen der Finanzminister am Dienstag konnten sie sich jedoch nicht auf ein Finanzierungsmodell einigen. Die Länder wollen die Fluthilfen über den bestehenden "Fonds Deutsche Einheit" abwickeln. Der Bund will eine komplette Vorfinanzierung der Gesamtsumme und eine Anleihe.
Die Landesregierung Sachsen-Anhalts beschloss am Dienstag Soforthilfen für die Flutopfer. Jeder Erwachsene mit Wohnsitz in seiner Gemeinde erhält demnach 400 Euro, jedes minderjährige Kind 250 Euro. Pro Haushalt werden höchstens 2000 Euro gezahlt. Finanzielle Hilfen bekommen auch betroffene Hauseigentümer, landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen.