Versicherungsbranche
Hurrikan "Sandy" wird teurer als erwartet
Der Schweizer Rückversicherungskonzern Swiss Re wagt die erste Prognose für die Schäden, die der Hurrikan "Sandy" verursacht hat: Die Versicherungen müssen demnach bis zu 25 Milliarden Dollar zahlen. Allein die Swiss Re, der weltweit zweitgrößte Rückversicherer, muss 900 Millionen Dollar tragen.
Nach dem Sturm in New Jersey: Bis zu 25 Milliarden Dollar versicherte Schäden
Foto: DER SPIEGEL
Zürich - Hurrikan "Sandy" könnte die Versicherungsbranche nach Schätzungen des Rückversicherers Swiss Re noch teurer zu stehen kommen als bislang erwartet. Auf bis zu 25 Milliarden Dollar schätzen die Schweizer die versicherten Schäden, die der Wirbelsturm vor allem an der Ostküste der USA angerichtet hat. Der weltweit zweitgrößte Rückversicherer aus der Schweiz rechnet damit, selbst einen Anteil von 900 Millionen Dollar tragen zu müssen, wie er am Montag in Zürich mitteilte.
Der Schweizer Konzern ist der erste unter den größten drei Rückversicherern, der sich mit einer konkreten Schadenschätzung an die Öffentlichkeit wagt. Munich-Re-Finanzchef Jörg Schneider hatte vor knapp drei Wochen lediglich eine Belastung im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich angekündigt.
Der kleinere Konkurrent Hannover Rück wagte bislang keine Prognose, hat aber noch viel Luft in seinem veranschlagten Großschadenbudget. Von den vorgesehenen 560 Millionen Euro für das laufende Jahr hatten die Hannoveraner nach den ersten neun Monaten erst 193 Millionen Euro ausgeschöpft. Hannover-Rück-Finanzchef Roland Vogel hielt es daher zuletzt für unwahrscheinlich, dass "Sandy" diesen Rahmen sprengt.
Wenn die Angaben zutreffen, hätte "Sandy" die Swiss Re möglicherweise stärker getroffen als die anderen großen Rückversicherer. Allerdings halten die Schweizer ihre Schadenprognose nicht für sehr zuverlässig. Die großflächigen Stromausfälle, Störungen im öffentlichen Verkehr und Schäden an anderen Teilen der Infrastruktur hätten nicht nur die Aufräumarbeiten, sondern auch die Schadenermittlung erschwert, sagte Swiss-Re-Manager Matthias Weber. "Unsere Schätzung von Ansprüchen unterliegt deshalb einem höheren Ausmaß an Unsicherheit als üblich."
Hurrikan "Sandy" hatte Ende Oktober über der Karibik und den Bahamas getobt und anschließend schwere Zerstörungen an der Ostküste der USA angerichtet. Stark betroffen war auch die Metropole New York. Noch rund drei Wochen nach "Sandy" hatten Tausende Menschen an der US-Ostküste keinen Strom, Benzin wurde rationiert. Allein in den USA hat "Sandy" mehr als 100 Menschen in den Tod gerissen, etwa die Hälfte von ihnen in New York.