Hypotheken-Wucher Dexia verklagt die Deutsche Bank

Deutsche-Bank-Zentrale: "Wir werden uns entschieden zur Wehr setzen"
Foto: dpaWilmington - Die hohen Verluste im Hypothekengeschäft belasten Dexia, doch die französisch-belgische Bankengruppe glaubt den Schuldigen zu kennen - und zieht gegen die Deutsche Bank vor Gericht. Dexia wirft dem größten deutschen Geldhaus in der bereits am Mittwoch in New York eingereichten Klage vor, sie bei einem mehr als eine Milliarde Dollar schweren Geschäft reingelegt zu haben.
Das deutsche Institut erklärte am Donnerstagabend, der Vorwurf entbehre jeder Grundlage. "Wir werden uns entschieden gegen die Klage zur Wehr setzen", sagte Deutsche-Bank-Sprecherin Renee Calabro.
Laut der Klageschrift hatte die Deutsche Bank Hypothekenpapiere an Dexia verkauft, obwohl sie gewusst habe, dass die darin enthaltenen Hauskredite von schlechter Qualität gewesen seien. Die Deutsche Bank habe sogar gegen den US-Häusermarkt gewettet und damit noch davon profitiert, dass die Hypothekenpapiere floppten, die sie zuvor an Dexia und andere verkauft habe. Dexia benötigte Staatshilfe während der Finanzkrise.
Bis ins Jahr 2007 hinein schienen Hypothekenpapiere eine höchst profitable Geldanlage. Den Papieren lagen Hauskredite zugrunde. Die Idee war, dass die laufenden Kreditraten den Investoren die Kasse füllen sollten. Doch im Jahr 2008 platzte die Immobilienblase in den USA: Die Eigenheime verloren schlagartig massiv an Wert und viele Schuldner konnten ihre Raten nicht mehr zahlen. Der Grundstein für die Finanzkrise war gelegt.
Ein Senatsausschuss hatte in einem Bericht zur Finanzkrise auch der Deutschen Bank eine Mitschuld an dem Desaster gegeben. Auf diesen Bericht berufen sich die Anwälte von Dexia nun an vielen Stellen ihrer Klage. Die US-Konkurrenten Goldman Sachs , JPMorgan Chase und zuletzt auch die Bank of America hatten wegen ähnlicher Vorwürfe hohe Entschädigungssummen zahlen müssen.