Ifo-Umfrage Wirtschaftsstimmung in der Eurozone verschlechtert sich rapide

Experten blicken deutlich skeptischer auf die Konjunktur in den Euroländern. Ein entsprechender Indikator sank erstmals seit vier Jahren unter null. Besonders düster sieht es in Frankreich aus.
Demonstrantin bei Gelbwesten-Demo in Paris

Demonstrantin bei Gelbwesten-Demo in Paris

Foto: Francois Mori/ dpa

Die Stimmung der Konjunkturexperten im Euroraum kippt. Erstmals seit 2014 ist das Barometer für das Ifo-Wirtschaftsklima wieder unter null gerutscht. Der Indikator sei im ersten Quartal von 6,6 auf minus 11,1 Punkte gesunken, teilte das Ifo-Institut mit. Dessen Chef Clemens Fuest sagte: "Das Tempo des Wirtschaftswachstums im Euroraum dürfte sich verlangsamen."

Die befragten Fachleute beurteilten demnach die aktuelle Lage und die künftige Entwicklung pessimistischer. Am stärksten korrigierten die Experten in Frankreich und Belgien ihre Einschätzung nach unten. "Die Konjunktur-Erwartungen in Frankreich sind regelrecht abgestürzt", hieß es. Auch die Lagebewertung sei gesunken, jedoch weniger stark. In Belgien verschlechterten sich Lage und Erwartungen deutlich.

In Italien schätzten die Experten die aktuelle Lage erneut schlechter ein. Hierbei hat das Land den schlechtesten Wert unter allen Euroländern. Zumindest die Aussichten der Experten für Italien sind aber nicht mehr abgefallen - sie stagnieren auf sehr niedrigem Niveau. In Spanien fielen die Indikatoren zu Lage und Erwartungen vergleichsweise wenig.

Das Ifo-Wirtschaftsklima basiert auf einer vierteljährlichen Umfrage unter Wirtschaftsexperten aus mehreren Ländern. Für das erste Quartal wurden 411 Fachleute befragt.

Auch Deutschland kann sich dem Abwärtstrend laut Ifo nicht entziehen. Im Januar war das Ifo-Geschäftsklima allein für die deutsche Wirtschaft auf den tiefsten Punkt sei fast drei Jahren gefallen. Ifo-Chef Fuest sieht die deutsche Wirtschaft in einem Abschwung. Auch die Bundesregierung blickt skeptischer nach vorn und senkte ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr deutlich auf ein Prozent.

Trotz erhöhter Unsicherheit über die Wirtschaftsentwicklung rechnet Österreichs Notenbankchef und EZB-Ratsmitglied Ewald Nowotny nicht mit einer Rezession in der Eurozone. "Ich gehe davon aus, dass wir in der Lage sein werden, diese negativen Einflüsse zu überwinden," sagte Nowotny am Rande einer Veranstaltung in Budapest. Zu einer Rezession werde es nicht kommen.

mmq/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten