IG Metall Mehr Geld? 260.000 Arbeitnehmer wollen lieber kürzer arbeiten

IG-Metall-Vorsitzender Jörg Hofmann (Archivbild)
Foto: ARMANDO BABANI/EPA-EFE/REXRund 260.000 Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder oder pflegende Familienangehörige in der Elektro- und Metallindustrie nutzen die Möglichkeit zur Arbeitszeitverkürzung, wie der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jörg Hofmann, bekanntgab. Das zeige eine Umfrage in 2600 Betrieben. Der Gewerkschaft zufolge waren 93 Prozent der Anträge auf mehr Freizeit in den Betrieben erfolgreich.
In dem Tarifvertrag, den die IG Metall vor knapp einem Jahr mit der Arbeitgeberseite ausgehandelt hatte, wird dieser Gruppe von Arbeitnehmern ermöglicht, sich zwischen mehr Freizeit und einem tariflichen Zusatzgeld zu entscheiden. Arbeitgeber müssen den Aufschlag von 27,5 Prozent eines Monatslohns ab diesem Jahr jeweils im Juli an alle Beschäftigte auszahlen. Stattdessen können die betroffenen Arbeitnehmer aber auch acht zusätzliche freie Tage wählen.
Wie viele Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder oder Pflegende sich für das Zusatzgeld entschieden, gab die IG Metall nicht bekannt. In einer ersten, kleineren Umfrage im November 2018 hieß es, bei den Schichtarbeitern würden 70 bis 80 Prozent die Freizeitoption wählen.
Der Tarifvertrag war Anfang Februar 2018 zunächst in Baden-Württemberg beschlossen und dann für ganz Deutschland übernommen worden. Er beinhaltet auch die Option auf verkürzte Vollzeit, bei der Arbeitnehmer in Vollzeit ihre Arbeitszeit auf 28 Stunden absenken und später wieder auf Vollzeit erhöhen können (lesen Sie hier mehr zu den Details des Vertrags).
Die IG Metall ist Deutschlands größte Gewerkschaft. Sie konnte 2018 die Zahl der Mitglieder wieder steigern: Sie stieg um 8000 auf 2,27 Millionen. In der Folge erreichten auch die Mitgliedsbeiträge mit 585 Millionen Euro einen neuen Höchststand. Das bedeutete ein Plus von 4,3 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2017.