

Stockholm - Ikea hat in der Ausgabe seines Katalogs für die arabische Welt alle Frauen wegretuschiert. Nun entschuldigte sich der Möbelkonzern - zumindest indirekt: "Wir hätten reagieren und verstehen sollen, dass der Ausschluss von Frauen aus der saudi-arabischen Version des Katalogs in Konflikt mit den Werten der Ikea-Gruppe steht", hieß es in einer Erklärung. Über weitere Reaktionen oder eine nachträgliche Anpassung des Katalogs wurden jedoch zunächst nicht bekannt.
Die schwedische Zeitung "Metro" hatte bei einem Vergleich der Ikea-Kataloge in Saudi-Arabien und Schweden festgestellt, dass sämtliche Frauen aus den Darstellungen entfernt worden waren. Daraufhin war heftige Kritik entbrannt: Frauenrechtlerinnen liefen Sturm gegen Ikea. Handelsministerin Ewa Björling sagte dem Blatt, Frauen könnten nicht aus der Gesellschaft retuschiert werden.
Die Zensur verbietet in Saudi-Arabien auch im Fernsehen und in Zeitschriften die Darstellung nackter Haut bei Frauen. Ikea ging mit der Selbstzensur noch weiter: Frauen wurden aus Fotos entfernt, Bilder, auf denen nur Frauen zu sehen waren, wurden ganz aus dem Katalog genommen.
Erst kürzlich hatte Ikea mit dem Löschen von Bildern für Aufregung gesorgt: Das Unternehmen hatte von seiner russischen Website ein Foto entfernt, auf dem vier Jugendliche im Stil der russischen Polit-Punkband Pussy Riot bei einer Ikea-Werbeaktion zu sehen waren.
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