Illegale Waffenexporte Blackwater-Nachfolger kauft sich frei

Unter ihrem früheren Namen Blackwater wurde die US-Sicherheitsfirma Academi weltweit bekannt, weil Mitarbeiter im Irak Zivilisten erschossen. Jetzt zahlt das Unternehmen eine Millionenstrafe, um einem Prozess wegen illegaler Waffenexporte zu entgehen - die US-Justiz lässt die Anklage fallen.
Blackwater-Helikopter in Bagdad: Kein Eingeständnis von Schuld

Blackwater-Helikopter in Bagdad: Kein Eingeständnis von Schuld

Foto: PATRICK BAZ/ AFP

Washington - Fünf Jahre hatten US-Behörden gegen die US-Sicherheitsfirma Blackwater ermittelt und reichlich Material gesammelt. Der US-Staatsanwaltschaft zufolge hat das Unternehmen jahrelang immer wieder gegen US-Gesetze verstoßen, die Anklage umfasste insgesamt 17 Punkte - aber jetzt wird sie fallengelassen. Das teilte am Dienstag das Justizministerium in Washington mit.

Die seit vergangenem Jahr unter dem Namen Academi auftretende Firma zahlt 7,5 Millionen Dollar Strafe, um einen Prozess zu vermeiden, in dem es unter anderem um illegale Waffenexporte gehen sollte. Im Rahmen der Einigung übernahm Academi "Verantwortung für das Verhalten" in den 17 Anklagepunkten.

Nach Veröffentlichung der Einigung erklärten Vertreter von Academi allerdings, dies sei kein Eingeständnis von Schuld. In der Anklage warfen die Ermittler dem Unternehmen unter anderem den Besitz automatischer Waffen in den USA ohne Registrierung vor, Falschaussagen über Waffenlieferungen an den König von Jordanien, die Weitergabe von geheimen Plänen für Panzerwagen an Schweden und Dänemark und illegale Lieferung von Körperpanzerung ins Ausland.

Schon im Jahr 2010 stand Ex-Blackwater vor Gericht: Die Firma sollte wegen Verletzung der Gesetze für Waffenexporte in den Irak und Sudan angeklagt werden - einigte sich aber gütlich mit dem US-Außenministerium: Gegen eine Strafzahlung in Höhe von 42 Millionen Dollar wurden die Anschuldigungen fallengelassen.

Das 1997 gegründete Unternehmen bietet teils paramilitärische Dienstleistungen an und wurde weltweit bekannt, als es zu Beginn des Irak-Kriegs ohne Ausschreibung Großaufträge von der US-Regierung erhielt. 2007 geriet Blackwater wegen eines schwerwiegenden Zwischenfalls im Irak in die Schlagzeilen.

Mitarbeiter von Blackwater waren im September 2007 an einer Schießerei in Bagdad beteiligt, bei der 17 Menschen, darunter Frauen und Kinder, ums Leben kamen. Im Anschluss entzogen die irakischen Behörden Blackwater die Lizenz und das Unternehmen benannte sich zunächst in Xe Services um - und zwei Jahre später in Academi.

nck/dpa/dapd
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