Dezember-Zahlen Industrie mit größtem Auftragsplus seit mehr als einem Jahr

Produktion von Turbine für Windkraftanlage: Versöhnlicher Abschluss 2022
Foto: Hauke-Christian Dittrich / dpaDie Aufträge der deutschen Industrie sind im Dezember wegen der verbesserten Nachfrage aus dem Inland und der Eurozone so stark gestiegen wie seit über einem Jahr nicht mehr. Die Bestellungen fielen im Dezember um 3,2 Prozent höher aus als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Dazu trugen diesmal viele Großaufträge bei. So wurde der höchste Zuwachs seit September 2021 erreicht.
Analysten hatten lediglich ein Plus von zwei Prozent erwartet.
Der Anstieg im Dezember folgt auf einen deutlichen Rückgang im November, der nach neuen Daten mit 4,4 Prozent allerdings weniger stark ausfällt als zunächst angenommen.
Die Bestellungen aus dem Inland wuchsen im Dezember um 5,7 Prozent gegenüber dem Vormonat, die aus dem Ausland erhöhten sich um 1,2 Prozent. Während die Nachfrage aus der Eurozone um 9,8 Prozent zunahm, sank das Neugeschäft mit dem restlichen Ausland um 3,8 Prozent.
Die Aufträge für Investitionsgüter wie Maschinen, Fahrzeuge und Anlagen stagnierten diesmal. Bei den Herstellern von Vorleistungsgütern gab es ein Plus von 9,7 Prozent. Die Bestellungen für Konsumgüter sanken um 3,3 Prozent.
»Das Auftragsplus im Dezember ist vor allem eine Gegenbewegung zum Einbruch im November«, kommentierte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer die Entwicklung. »Der Trend weist bei den Auftragseingängen weiter klar nach unten.«
Das dürfte in den kommenden Monaten zunehmend auf die bislang recht stabile Industrieproduktion durchschlagen, prognostizierte Krämer. Der Schub durch das Abarbeiten der während der Pandemie liegen gebliebenen Aufträge werde abnehmen.
»Die Nachfrage beim verarbeitenden Gewerbe hat sich zum Jahresende 2022 wieder etwas stabilisiert«, schrieb das Bundeswirtschaftsministerium. Das deute ebenso wie das verbesserte Geschäftsklima darauf hin, »dass die wirtschaftliche Abschwächung im Winterhalbjahr milder ausfallen dürfte«.
Hoffnungsträger China
Die maue Weltkonjunktur, Materialmangel und die Energiekrise setzen der Industrie derzeit zu. Allerdings blicken die Exporteure inzwischen so positiv nach vorn wie seit fast einem Jahr nicht mehr. Das Barometer für die Exporterwartungen kletterte im Januar den vierten Monat in Folge.
»Die deutschen Exporteure hoffen auf neuen Schwung zu Beginn des Jahres«, fasste Ifo-Präsident Clemens Fuest die Ergebnisse der Umfrage zusammen.
Ein Grund dafür ist China: Der wichtigste deutsche Handelspartner hat seine Null-Covid-Politik inzwischen beendet, was der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt neuen Schwung verleihen könnte. Davon wiederum dürfte auch die deutsche Industrie profitieren.