Sechstes Plus in Folge Industrie erhält mehr Aufträge als vor Corona

Produktion in VW-Werk in Zwickau: »In der Industrie läuft es wieder«
Foto: Hendrik Schmidt/ picture alliance/dpaDie Auftragsbücher der deutschen Industrie haben sich im Oktober den sechsten Monat in Folge gefüllt und sind damit dicker als vor Krisenbeginn. Gegenüber dem Vormonat gingen 2,9 Prozent mehr Bestellungen ein, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Gegenüber dem Vorjahresmonat lagen die Aufträge um 1,8 Prozent höher. Das Niveau vor der Coronakrise im Februar wurde um 0,8 Prozent übertroffen.
In der Automobilindustrie lagen die Bestellungen sogar um 6,0 Prozent über dem Vorkrisenniveau. Aus dem Inland kamen 2,4 Prozent mehr Aufträge, aus dem Ausland waren es 3,2 Prozent mehr. Die Bestellungen aus Ländern außerhalb der Eurozone stiegen besonders stark. Außerdem wurde der Zuwachs im September nachträglich von 0,5 auf 1,1 Prozent angehoben.
»Das ist ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk«, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. »Die Daten machen Hoffnung, dass die Wachstumsrückgänge im laufenden Quartal nicht ganz so stark ausfallen werden.«
»In der Industrie läuft es wieder«, sagte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Die pandemiebedingte Konjunkturschwäche hänge vor allem mit dem Dienstleistungssektor zusammen, woran sich sobald wohl nichts ändern werde.
Das Bruttoinlandsprodukt war im Sommerquartal im Rekordtempo von 8,5 Prozent gewachsen, nachdem es im Frühjahr wegen der Maßnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie mit 9,8 Prozent so stark gefallen war wie noch nie. Im laufenden vierten Quartal rechnen viele Experten mit einem Minus, da seit November neue Corona-Beschränkungen in Deutschland gelten.