Insiderhandel US-Börsenaufsicht verklagt ehemaligen Goldman-Sachs-Manager

Er soll hochbrisante Geschäftsgeheimnisse an den skandalumwitterten Hedgefonds-Gründer Raj Rajaratnam ausgeplaudert haben: Jetzt erhebt die SEC Klage gegen Rajat Gupta. Das ehemalige Mitglied des Goldman-Sachs-Verwaltungsrats habe auch Procter & Gamble hintergangen.
Ex-McKinsey-Berater Rajat Gupta: Insiderhandel an der Wall Street?

Ex-McKinsey-Berater Rajat Gupta: Insiderhandel an der Wall Street?

Foto: ERIC PIERMONT/ AFP

Raj Rajaratnam

SEC

Goldman Sachs

New York - Die Affäre um und seinen Hedgefonds Galleon beschäftigt die Wall Street seit fast zwei Jahren. Jetzt hat die US-Börsenaufsicht Klage gegen ein ehemaliges Mitglied des Verwaltungsrats von erhoben.

Procter & Gamble

Rajat Gupta soll mit seinen Insidertipps den skandalumwitterten Hedgefonds-Gründer Rajaratnam versorgt haben. Ihm wird vorgeworfen, hochbrisante Geschäftsgeheimnisse der Investmentbank ausgeplaudert zu haben. Der Unternehmensberater hat nach den Erkenntnissen der SEC auch den Konsumgüterriesen hintergangen.

Die Unternehmen hätten Gupta vertraut und er habe sie verraten, sagte SEC-Chefermittler Robert Khuzami in Washington. Er bezifferte den Profit, den Rajaratnam und andere aus den Tipps von Gupta geschlagen haben, auf mehr als 18 Millionen Dollar. Gupta hatte nach den Erkenntnissen der SEC selbst bei Galleon investiert.

Gupta saß vom November 2006 bis zum Mai 2010 im Verwaltungsrat von Goldman Sachs. Das Gremium kontrolliert die Konzernspitze und hat damit auch Zugang zu wichtigen Interna der Bank. Im April war der Name von Gupta erstmals im Zusammenhang mit den Insidervorwürfen in den US-Medien gefallen, kurze Zeit später schied Gupta aus dem Goldman-Verwaltungsrat aus.

Rajaratnam gegen ein 100-Millionen-Dollar-Kaution auf freiem Fuß

American Airlines

McKinsey

Bei Procter & Gamble, der Herstellerfirma von Gillette-Rasierern, Wick-Blau-Bonbons oder Duracell-Batterien, sitzt er noch immer in dem Kontrollgremium. Auch bei der Fluggesellschaft und dem Audiospezialisten Harman überwacht der ehemalige -Berater die Geschäfte.

Gupta selbst hat bisher bestritten, Teil des sogenannten Insider-Netzwerks gewesen zu sein. Auch Hedgefonds-Gründers Rajaratnam will sich nichts zuschulden kommen lassen haben. Allerdings haben etliche vermeintliche Komplizen bereits Geständnisse abgelegt und es existieren belastende Tonbandaufnahmen.

Das Handeln mit Aktien aufgrund geheimer Vorabinformationen (Insiderwissen) ist verboten, weil es andere Anleger benachteiligt. Mit dem Wissensvorsprung kann abgeschätzt werden, wie sich Kurse entwickeln. Auf diesem Weg lässt sich auf Kosten anderer Aktionäre viel Geld verdienen.

Rajaratnam, einer der reichsten Männer der USA, ist derzeit gegen eine Kaution in Höhe von 100 Millionen Dollar auf freiem Fuß, nachdem er im Dezember in elf Punkten angeklagt worden war. Seine Forderung, die Kaution auf 25 Millionen Euro zu senken, lehnte die Staatsanwaltschaft mit dem Hinweis auf eine große Fluchtgefahr ab.

lgr/dpa
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