Insolvente Baumarktkette
Praktiker-Gläubiger gehen leer aus
Bei Praktiker gibt es offenbar nichts mehr zu holen. Die insolvente Muttergesellschaft der Baumarktkette kann die Forderungen ihrer Gläubiger nicht einmal mehr teilweise erfüllen. Auch ein Käufer für die Tochtergesellschaft Max Bahr ist nicht in Sicht.
Praktiker-Markt in München: Die Märkte werden abgewickelt
Foto: MICHAEL DALDER/ REUTERS
Frankfurt - Die Gläubiger der insolventen Muttergesellschaft der Baumarktkette Praktiker gehen aller Wahrscheinlichkeit nach völlig leer aus. Insolvenzverwalter Udo Gröner habe bereits Anfang Oktober Masseunzulänglichkeit angezeigt, teilte der Vertreter der Anleihegläubiger, Ingo Scholz, am Donnerstag mit. Diese sogenannte "Insolvenz in der Insolvenz" bedeutet, dass das restliche Geld allenfalls noch reicht, um die Verfahrenskosten zu decken, aber nicht, um die Forderungen der Gläubiger wenigstens zum Teil zu erfüllen.
Davon betroffen sind vor allem die Zeichner einer 250 Millionen Euro schweren Anleihe, die von Scholz vertreten worden waren. Er stelle seine Tätigkeit daher vorerst ein, erklärte der Anwalt aus der Frankfurter Kanzlei Ashurst. Auch die Mitarbeiter in der Praktiker-Zentrale könnten von der Masseunzulänglichkeit betroffen sein. Die Beschäftigten in den Filialen sind dagegen bei Tochtergesellschaften von Praktiker angestellt. Gröner war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar, Praktiker wollte sich nicht äußern.
Die Gläubiger der Muttergesellschaft hatten nach Anmeldung der Insolvenz im Juli vor allem auf einen lukrativen Verkauf der Baumarkt-Tochter Max Bahr gesetzt. Doch nachdem diese selbst Insolvenz anmelden musste, sind die Hoffnungen rasch verflogen.
Am Donnerstag trifft sich der Gläubigerausschuss von Max Bahr, um über den Verkaufsprozess zu beraten. Zwar hatten sich mit der saarländischen Supermarkt- und Baumarktkette Globus sowie einem Konsortium um die Baumarktkette Hellweg und den ehemaligen Max-Bahr-Chef Dirk Möhrle zwei Bieter gefunden. Sie haben Verhandlungskreisen zufolge aber große Schwierigkeiten, die Forderungen der Insolvenzverwalter zu erfüllen. Diese wollten bis Ende Oktober einen Käufer für rund 120 Max-Bahr-Märkte gefunden haben. Sonst müssten sie - wie bereits die Praktiker-Märkte - abgewickelt werden.