Interne Wall-Street-E-Mails "Jetzt wird's schmutzig"

Sie waren die Götter des Geldes, jetzt trifft die Goldman-Sachs-Banker der geballte Zorn. Sie hatten Kunden Investments verkauft, die später massiv an Wert verloren. Interne Mails belegen das zynische Geschäftsgebaren der Finanzmanager. SPIEGEL ONLINE dokumentiert die drastischsten Schreiben.
Zentrale von Goldman Sachs: Im Zweifel lieber nicht abschicken

Zentrale von Goldman Sachs: Im Zweifel lieber nicht abschicken

Foto: BRENDAN MCDERMID/ REUTERS

Im elektronischen Zeitalter geben Juristen und Firmenberater oft den gleichen Rat: Im Zweifel die E-Mail nicht absenden! Ein Drittel aller US-Arbeitgeber hat bereits jemanden wegen einer E-Mail gefeuert, die im Ton daneben lag oder den Verfasser anderweitig kompromittierte. Die Juristin Sharon Nelson empfiehlt, vor dem folgenschweren Tastendruck stets eine Regel zu beachten: "Stellen Sie sich vor, Ihre E-Mail erscheint in einer großen Tageszeitung."

Goldman Sachs

SEC

Fabrice Tourre

Dem Top-Management der Großbank   war diese goldene Regel offenbar unbekannt. Seit die US-Börsenaufsicht Betrugsklage gegen das führende Wall-Street-Haus und , einen seiner Vizepräsidenten, erhoben hat, tauchen in US-Zeitungen in schöner Regelmäßigkeit peinliche Mails auf, die die Behörden auf den Servern des Unternehmens sichergestellt haben.

Die SEC zitierte sie in ihrer Klage, und ein Untersuchungsausschuss des Senats publizierte einen ganzen Schwall in einem 901-seitigen Aktenberg sowie in 581 weiteren Seiten für einen parallelen Bericht zur Rolle der Rating-Agenturen bei der Finanzkrise. Goldman legte schließlich selbst nach und veröffentlichte von sich aus 49 weitere Seiten mit E-Mails. Wie ratsam das aus juristischer Sicht war, muss sich allerdings erst zeigen.

Es sind E-Mails, die nie an die Öffentlichkeit gelangen sollten. Die interne Kommunikation ist voller kruder Zoten, jovialer Kumpeleien und zynischer Selbstüberschätzung. Die Texte offenbaren den krassen Gegensatz zwischen den öffentlichen, optimistischen Äußerungen Goldmans in den Krisenjahren 2006 bis 2008, etwa in den Jahres- und Quartalsberichten und der internen, überwiegend arrogant-negativen Einschätzung.

SPIEGEL ONLINE hat einige Beispiele dokumentiert - Worte, bei denen sich die Absender heute denken dürften: Im Zweifel die E-Mail nicht absenden!

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