Starinvestor Bill Gross
Wo sind all die Milliarden hin?
Kaum hatte Starinvestor Bill Gross die Fondsgesellschaft Pimco verlassen, zogen die Kunden dort Milliarden ab. Gross verwaltet nun einen neuen Fonds - doch seine Anziehungskraft hat offenbar nachgelassen.
Chicago - Wo Bill Gross hingeht, da wandert auch das Geld hin: Auf dieses Motto dürfte die Finanzfirma Janus Capital gesetzt haben, als sie den Starinvestor abgeworben hat. Nun ist Gross bei Janus im Amt, doch das Geld kommt nur zögerlich. Der von ihm verwaltete "Janus Global Unconstrained Bond Fund" zieht bislang weniger Anlegergeld an als erwartet. Der Fonds wuchs im Oktober um etwa 364 Millionen auf knapp 443 Millionen Dollar (357 Millionen Euro), wie aus Daten der Analysefirma Morningstar hervorgeht.
Dieser Zuwachs steht in keinem Verhältnis zu den Abflüssen bei Pimco nach Gross' Abgang. Ende September hatten Kunden nach dem Wechsel des 70-jährigen Fonds-Gurus Milliarden bei Pimco abgezogen. Binnen vier Tagen holten sie knapp 30 Milliarden Euro aus den Fonds. Anfang Oktober ging der Exodus vor allem von US-Kunden weiter. 70 Prozent der Gelder flossen aus Fonds ab, die Gross selbst verwaltet hatte. So schrumpfte der vormals von Gross gemanagte Pimco-Flaggschiff-Fonds "Total Return Fund" von einst 293 Milliarden Dollar auf 171 Milliarden Dollar. Das bringt auch den deutschen Versicherungskonzern Allianz unter Druck, denn Pimco ist eine Tochterfirma.
Gross hatte bei Pimco große Erfolge. Ende September wechselte er überraschend zum Konkurrenten Janus, nachdem ein Führungsstreit bei Pimco eskaliert war. Viele Analysten hatten damit gerechnet, dass sich ein größerer Teil der Pimco-Abflüsse bei Gross' neuem Fonds wiederfinden würde. Doch von den Milliardenverschiebungen profitierten offenbar vor allem Rivalen wie Blackrock. Dessen Anleihefonds verzeichneten im Oktober Zuflüsse von 5,2 Milliarden Dollar, soviel wie nie seit 1998.