Freihandelsabkommen Jefta Interesse der deutschen Wirtschaft an Japan wächst

Skyline von Tokio
Foto: KAZUHIRO NOGI/ AFPZum Start der Freihandelszone zwischen der EU und Japan versprachen Kanzlerin Angela Merkel und der japanische Ministerpräsident Shinzo Abe Wohlstand. Rund zwei Monate später ist Wirtschaftsverbänden zufolge das Interesse deutscher Unternehmen am japanischen Markt bereits gestiegen.
Zwar gebe es noch keine genauen Daten, die Auslandshandelskammer in Japan registriere aber zunehmende Anfragen deutscher Firmen, die sich dort engagieren wollten, teilte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) mit. Je nach Branche sei aufgrund des Wegfalls von Zöllen von Kosteneinsparungen in Höhe mehrerer Millionen Euro zu hören.
Stimmung in Japans Wirtschaft trübt sich ein
Die EU und Japan bilden seit 1. Februar die größte Freihandelszone der Welt mit 635 Millionen Menschen. Durch den nahezu vollständigen Abbau von Zöllen und anderen Handelshemmnissen soll das Wachstum angekurbelt werden. Gute Marktchancen gibt es durch das Jefta genannte Abkommen laut DIHK unter anderem bei Erzeugnissen, auf die Japan bisher hohe Zölle erhoben habe, etwa Lebensmittel sowie Bekleidung.
Die japanische Seite ist hingegen vor allem an den vorgesehenen Zollsenkungen für Industriegüter - insbesondere Autos - interessiert. Derzeit drückt allerdings die konjunkturelle Abkühlung in China auf die Stimmung von Managern der japanischen Großindustrie. Wie aus einer aktuellen Quartalsumfrage ("Tankan") der Bank of Japan unter rund 10.000 Unternehmen hervorgeht, sank der darin ermittelte Stimmungsindex für die großen Produktionsunternehmen zum März von 19 vor drei Monaten auf 12.
Allerdings hatten Ökonomen mit einer deutlich gedämpften Stimmung in den Manageretagen gerechnet. Bis Juni erwartet die Großindustrie eine weitere Eintrübung des Geschäftsklimas. Der entsprechende Index dürfte demnach weiter auf 8 sinken. Japan ist nach den USA und China die Nummer drei der Weltwirtschaft.
Das Jefta-Abkommen gilt auch als politisches Signal gegen US-Präsident Donald Trump. Diesem wird von der EU und Japan eine protektionistische Politik vorgeworfen, der mit der Gründung einer riesigen Freihandelszone etwas entgegengesetzt werden soll.