Früherer Bundesbankpräsident Jens Weidmann soll Chefkontrolleur der Commerzbank werden

Ex-Bundesbankchef Weidmann im Januar 2020: Der Bund ist größter Einzelaktionär der Commerzbank
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Drei Wochen nach der jüngsten Bundestagswahl kündigte er nach zehn Jahren seinen Rücktritt vom Präsidentenposten der Deutschen Bundesbank an. Nun dürfte Jens Weidmann wieder häufiger in der Öffentlichkeit in Erscheinung treten – als Chefkontrolleur der Commerzbank. Der 54-Jährige soll in den Aufsichtsrat gewählt werden und dann auch die Führung des Gremiums übernehmen, wie die Frankfurter Bank am Samstag mitteilte.
Der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende Helmut Gottschalk habe die Vertreter der Anteilseigner demnach informiert, dass er bei der nächsten Hauptversammlung am 31. Mai nicht mehr zur Wahl stehe. In Abstimmung mit dem Bundesfinanzministerium habe er Weidmann als neuen Aufsichtsrat vorgeschlagen. Vorbehaltlich der Wahl durch die Hauptversammlung solle Weidmann an die Spitze des Kontrollgremiums rücken.
Weidmann leitete die in Frankfurt am Main ansässige Bundesbank von 2011 bis Ende 2021 und galt als einflussreiches Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB). Zuvor war Weidmann fünf Jahre einer der wichtigsten Wirtschaftsberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) gewesen.
Der Staat hatte die Commerzbank in den Jahren 2008 und 2009 mit mehr als 18 Milliarden Euro Steuergeldern vor dem Kollaps bewahrt. Die staatlichen Hilfen hat die Commerzbank bereits vor Jahren zurückgezahlt, der Bund ist aber bis heute größter Einzelaktionär des Instituts mit einem Anteil von 15,6 Prozent.