Defizitäre Supermarktkette Tengelmann-Chef setzt letzte Frist vor Zerschlagung

Kaiser's-Filiale in Berlin
Foto: Sean Gallup/ Getty ImagesTengelmann-Chef Karl-Erivan Haub gibt der angeschlagenen Supermarktkette Kaiser's Tengelmann eine Frist von zwei Wochen für eine Lösung. Gelingt diese nicht, werde die Kette zerschlagen, kündigte Haub nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag an.
Am Donnerstagabend hatten sich die Chefs der Handelsketten Edeka, Tengelmann und Rewe mit Vertretern der Gewerkschaft Ver.di getroffen, um über die Zukunft der Kette mit mehr als 15.000 Arbeitsplätzen zu beraten. Nach drei Stunden vertagte sich die Runde. Das Gespräch sei konstruktiv gewesen, hieß es in einer Mitteilung. Man sei sich einig, "die Gespräche zeitnah fortzuführen". Ziel sei es, "eine für alle Beteiligten und die Beschäftigten von Kaiser's Tengelmann tragfähige, gemeinsame Lösung zu finden". Konkrete Inhalte des Treffens drangen nicht nach außen.
Rewe-Chef Alain Caparros, der das Geschäft vor Gericht hatte stoppen lassen, hatte am Donnerstag noch einmal für eine Aufteilung der über 400 Standorte unter den Wettbewerbern geworben. Die Arbeitsplätze könnten trotzdem erhalten werden, und die wettbewerbsrechtlichen Bedenken wären vom Tisch, so seine Argumentation. Auch andere Konzerne wie Tegut oder Norma äußerten erneut Interesse an Kaiser's-Filialen.
Branchenführer Edeka sowie Kaiser's Tengelmann hatten die Fusion vor etwa zwei Jahren beschlossen. Das Bundeskartellamt hatte wegen Wettbewerbsbedenken allerdings sein Veto eingelegt, das Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) über eine sogenannte Ministererlaubnis aushebelte.
Unter anderem Rewe hatte daraufhin beim Oberlandesgericht Düsseldorf Beschwerde gegen die Erlaubnis eingelegt und vor Gericht vorläufig Recht bekommen. Damit liegt der Deal auf Eis und droht wegen langwieriger juristischer Auseinandersetzungen zu platzen. Tengelmann-Chef Haub droht wegen des langen Tauziehens um die Übernahme immer wieder mit einem Aus für Kaiser's Tengelmann.