Kampf gegen Finanz-Crash Deutscher Bank drohen strenge Kapitalregeln

Die globalen Finanzwächter erwägen striktere Auflagen als bislang bekannt: Laut "Financial Times" sollen wichtige Geldhäuser üppige Kapitalpolster bilden, um das weltweite Finanzsystem nicht länger zu bedrohen. Betroffen wäre neben mehreren US-Instituten auch die Deutsche Bank.
Logo der Deutschen Bank: Eigenkapitalanforderungen steigen

Logo der Deutschen Bank: Eigenkapitalanforderungen steigen

Foto: Lukas Barth/ picture alliance / dpa

London - Durch den Crash der US-Bank Lehman Brothers stand das globale Finanzsystem vor dem Kollaps - damit so etwas künftig nicht mehr passiert, erwägen Regulierer nun strenge Auflagen für bestimmte Banken. Die größten Finanzinstitute müssen möglicherweise deutlich größere Risikopuffer bilden als andere Geldhäuser, berichtet die "Financial Times"  ("FT"). Sie sollen so vor einem Zusammenbruch geschützt werden, der das weltweite Bankensystem ins Wanken bringen würde.

Betroffen wäre auch die Deutsche Bank  . Sie fällt in die Kategorie von rund 30 Großbanken, die den Plänen zufolge mehr Kernkapital vorhalten müssten als unter den sogenannten Basel III-Richtlinien, die von 2013 an schrittweise eingeführt werden. Schon diese besagen, dass die Banken künftig größere Polster für Verluste zurückhalten sollen.

Unter Basel III sind mindestens sieben Prozent Eigenkapital vorgesehen. Den 30 Banken drohen Aufschläge um 0,5 bis 2,5 Prozentpunkte. Die Zeitung beruft sich auf Angaben aus dem Umfeld der Bankenaufseher des Finanzstabilitätsrats.

Die Deutsche Bank zählt möglicherweise zu acht Großbanken der höchsten Risikostufe, müsste also der "FT" zufolge künftig eine Kernkapitalquote von 9,5 Prozent vorhalten. Andere Institute, für die diese Anforderungen gelten, seien Citigroup  , JPMorgan Chase  , Bank of America  , HSBC  , BNP Paribas  , Royal Bank of Scotland  (RBS) und Barclays  .

Auf dieser Liste stehen den Angaben zufolge auch die Geldhäuser Goldman Sachs  , Morgan Stanley  , UBS   und Credit Suisse  . Sie fallen in die zweite Kategorie, sind also eine Nuance weniger systemrelevant. Für diese Gruppe würde ein zusätzliches Eigenkapital von zwei Prozent gefordert, heißt es.

An der Einstufung könnte sich allerdings noch etwas ändern: Welche Bank in welche Kategorie eingeordnet wird, sei umstritten, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die endgültige Entscheidung soll am 18. Juli fallen. Verhandlungsteilnehmer aus Frankreich und Japan kämpften noch darum, ihre Institute aus den höchsten Stufen der SiFi-Liste herauszuhalten.

Unklar ist auch noch, in welcher Form die Banken das zusätzliche Kapital aufbringen müssen. Neben reinem Eigenkapital - Aktien oder Kapitalrücklagen - sind auch Pflichtwandelanleihen im Gespräch, die sich im Krisenfall automatisch von Fremd- in Eigenkapital umwandeln lassen, um Verluste aufzufangen.

ssu/dpa-AFX/Reuters
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