Kapitalnot Commerzbank verhandelt möglicherweise über Staatshilfe

Commerzbank-Zentrale in Frankfurt: Kapitalbedarf von 5,3 Milliarden Euro
Foto: © Alex Domanski / Reuters/ REUTERSFrankfurt am Main - Die Commerzbank muss möglicherweise erneut verstaatlicht werden. Wie die Nachrichtenagentur Reuters meldet, führt die Bundesregierung Gespräche über die Möglichkeit neuer Staatshilfen für das Institut. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen. Man strebe aber eine Grundsatzeinigung noch vor Weihnachten an, sagten mehrere mit den Gesprächen vertraute Personen. Die Commerzbank lehnte eine Stellungnahme ab.
Das Finanzministerium dementierte den Bericht. Als Teilhaber der Commerzbank stehe die Bundesregierung in regelmäßigem Kontakt mit dem Institut. "Dieser geht jedoch nicht über einen Informationsaustausch hinaus", teilte ein Sprecher mit.
Fest steht: Die Commerzbank braucht dringend frisches Geld. Wie die europäische Bankenaufsicht EBA jüngst in dem von ihr durchgeführten Stresstest feststellte, fehlen dem zweitgrößten deutschen Geldhaus 5,3 Milliarden Euro. Die muss die Bank bis Mitte 2012 auftreiben, wenn sie die verschärften Eigenkapitalregeln erfüllen will.
Die EU-Staaten hatten auf ihrem vorletzten Gipfel Ende Oktober beschlossen, dass alle europäischen Institute bis Ende Juni kommenden Jahres eine Kernkapitalquote von neun Prozent erfüllen müssen. Als Kernkapital gelten Aktien und einbehaltene Gewinne. Durch den zusätzlichen Puffer sollen die Banken resistenter gegen Krisen werden.
Die Commerzbank hat bisher stets betont, das vorgegebene Ziel ohne weitere Staatshilfe erreichen zu wollen. "Wir haben weiterhin nicht vor, zusätzliche öffentliche Mittel in Anspruch zu nehmen", hatte Finanzchef Eric Strutz nach Veröffentlichung der Stresstestergebnisse in der vergangenen Woche gesagt. Darauf verwies nun auch ein Sprecher des Instituts.
Die Bank musste schon einmal vom Staat gerettet werden. Ende 2008 und Anfang 2009 erhielt sie insgesamt mehr als 18 Milliarden Euro. Einen Teil davon hat sie zurückgezahlt, doch noch immer ist der Bund mit 25 Prozent der Anteile größter Einzelaktionär.