Kartendienst Deutsche Autobauer erhalten Zuschlag für Nokia Here

Here-Geschäftsräume in Berlin: Günstiger als erwartet
Foto: Wolfgang Kumm/ dpaDer finnische Telekom-Konzern Nokia kassiert für seinen Kartendienst Here deutlich weniger als bislang erwartet. Die deutschen Autohersteller Daimler, BMW und Audi erhielten für rund 2,5 Milliarden Euro den Zuschlag, wie das manager magazin berichtet. Bislang war von einem Preis von bis zu vier Milliarden Euro die Rede gewesen.
Alle anderen Interessenten hätten sich aus dem Verkaufsprozess zurückgezogen, heißt es aus Verhandlungskreisen. Wahrscheinlich sei, dass noch im Juli endgültig über den Verkauf entschieden werde. Weder Mercedes noch BMW oder Audi wollten sich zu dem nahen Abschluss äußern. Auch Nokia lehnte eine Stellungnahme ab. Mit dem Kauf verringern die Autobauer die Abhängigkeit von Google und Apple.
Die Autohersteller wollen die Here-Technologie nutzen, um möglichst aktuelle Daten für die Computerlenkung von Autos und neue Mobilitätsdienstleistungen zu gewinnen. Sie hatten sich schon länger gemeinsam um eine Übernahme von Here bemüht. Nokia-Chef Rajeev Suri hatte allerdings einen offenen Bieterprozess gestartet, um einen maximalen Preis zu erzielen. Amerikanische Unternehmen wie Uber und Facebook, die zunächst Interesse gezeigt hatten, hätten sich inzwischen wieder zurückgezogen, hieß es bei Nokia.
TomTom will mit Bosch zusammenarbeiten
Auch Here-Konkurrent TomTom sucht die Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie, namentlich dem Zulieferer Bosch. Zusammen wolle man an der Entwicklung hochgenauer Karten für automatisierte Autos arbeiten. Die niederländische Firma solle Karten erstellen, während Bosch die Anforderungen an Genauigkeit und Inhalte vorgibt. Bis Ende 2015 solle es hochpräzise Karten von allen Autobahnen und Autobahn-ähnlichen Straßen in Deutschland geben. Erste selbstfahrende Teilkarten nutzt Bosch bereits für Testfahrten auf der Autobahn A81 in Deutschland sowie in den USA.
Dem 1991 gegründeten Navigationsgerät-Pionier TomTom setzt seit Langem zu, dass es vergleichbare Produkte inzwischen auch auf fast jedem Smartphone gibt. Am Dienstag teilte das Unternehmen mit, dass der Gewinn im zweiten Quartal dieses Jahres verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 71 Prozent auf 2,5 Millionen Euro zurückgegangen sei. Tom Tom erwirtschaftet einen Großteil seiner Einnahmen durch den Verkauf von Navis, verkauft aber auch GPS-Laufuhren oder Landkarten-Lizenzen an Firmen wie Apple.