Kaufzurückhaltung Sparsame Konsumenten würgen Aufschwung ab

Das Konsumklima verschlechtert sich erneut - gleichzeitig hoffen die Deutschen auf eine wirtschaftliche Erholung im kommenden Jahr und rechnen mit höheren Einkommen. Ausgeben wollen sie ihr Geld aber nicht. Höhere Energiepreise und Angst vor Jobverlust verleiden das Shoppen.
Shopping in Berlin: Die Konsumenten erwarten mehr Geld - und wollen es nicht ausgeben

Shopping in Berlin: Die Konsumenten erwarten mehr Geld - und wollen es nicht ausgeben

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Nürnberg - Die Konsumenten halten sich wieder zurück: Die angekündigten Preiserhöhungen für Strom und Gas und die Angst vor Arbeitslosigkeit dämpfen die Kauflust der Verbraucher zum Jahreswechsel. Das Konsumklima werde sich zu Beginn des Jahres leicht abkühlen, teilte die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) am Dienstag in Nürnberg mit. Der Gesamtindikator der GfK sinkt nach 3,6 Punkten im Dezember im Januar weiter auf 3,3 Punkte. Dies sei bereits der dritte Rückgang in Folge.

Für das kommende Jahr geht die GfK von einer Stagnation der privaten Konsumausgaben aus. Damit würde die Binnennachfrage keine wesentlichen Impulse zum gesamtwirtschaftlichen Wachstum mehr liefern. In diesem Jahr hingegen war der Konsum laut GfK mit einem voraussichtlichen Zuwachs von 0,5 Prozent "die wesentliche Stütze" der Konjunktur. Das Konsumklima habe sich angesichts der schweren Wirtschaftskrise "überaus robust und widerstandsfähig" gezeigt.

Die Verbraucher erwarten nun, dass sich die leichte Erholung der Wirtschaft 2010 fortsetzen kann. Der Einzelindikator Konjunkturerwartung stieg daher im Dezember leicht auf 1,7 Punkte an. Damit liegt er mehr als 34 Punkte über dem Vorjahresniveau.

Mehr Einkommen - aber auch höhere Kosten

In Folge der verbesserten Konjunkturerwartung verbesserte sich auch die Einkommenserwartung zum Jahresende deutlich. Sie stieg auf 15 Punkte und liegt damit 8,8 Punkte über dem Wert vom November. Die Verbraucher erwarteten, dass der erwartete Anstieg der Arbeitslosigkeit weniger stark ausfallen wird als ursprünglich vorhergesagt, erklärte die GfK. Zudem hofften sie auf die Konjunkturhilfen der Regierung wie das höhere Kindergeld und den höheren Kinderfreibetrag zu Beginn des Jahres.

Die Anschaffungsneigung allerdings ist dennoch um 5,1 Punkte auf 21,2 Zähler zurückgegangen, wie die GfK erklärte. Dies liege vor allem daran, dass die Verbraucher wieder steigende Preise für Strom und Gas erwarten. Auch die Sparneigung sei im Dezember "deutlich gestiegen" - entsprechend weniger Geld stehe für den Konsum zur Verfügung.

Finanzexperten erklärten die gesunkene Konsumbereitschaft der Verbraucher mit dem Ende der Abwrackprämie und Sorgen um den eigenen Arbeitsplatz:

ore/AFP/dpa/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren
Mehrfachnutzung erkannt
Bitte beachten Sie: Die zeitgleiche Nutzung von SPIEGEL+-Inhalten ist auf ein Gerät beschränkt. Wir behalten uns vor, die Mehrfachnutzung zukünftig technisch zu unterbinden.
Sie möchten SPIEGEL+ auf mehreren Geräten zeitgleich nutzen? Zu unseren Angeboten