Zu wenig Klimaschutz Blackrock-Chef schreibt Brandbrief an Topmanager

Die Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" hat inzwischen eine solche Wucht entwickelt, dass immer mehr Akteure auf den Zug aufspringen wollen. Sogar Investmentfonds und die Chemiegewerkschaft IG BCE.
Blackrock-Chef Larry Fink

Blackrock-Chef Larry Fink

Foto: LUDOVIC MARIN / AFP

Wenn es noch eines Beweises für den Erfolg von "Fridays for Future" bedurft hätte, dann hat Larry Fink, der Chef der mächtigen US-Investmentfirma Blackrock, ihn gerade erbracht. Fink hat einen Brandbrief an Topmanager weltweit führender Konzerne verschickt, auch in Deutschland. Die Botschaft: Die Firmen sollten sich gefälligst mehr um den Klimaschutz kümmern.

Fink drängt die Konzernchefs in dem Schreiben zum Umbau ihrer Firmen. Zwar nähmen die Märkte das Risiko von Klimaveränderungen für Wirtschaftswachstum und Wohlstand nur zögerlich zur Kenntnis, zitiert ihn das "Handelsblatt", dem der Brief vorliegt , "aber das Bewusstsein der Bürger ändert sich rasant, und ich bin überzeugt, dass wir vor einer fundamentalen Umgestaltung der Finanzwelt stehen".

Klimaschutzinitiativen haben inzwischen offenbar eine solche Wucht entwickelt, dass immer mehr Akteure auf den Zug aufspringen. So findet sogar der Chef der Chemie-Gewerkschaft IG BCE ausnehmend freundliche Worte für die Klimaaktivisten. "Fridays for Future ist eine prägende Kraft", so Michael Vassiliadis. Etliche Positionen der Bewegung hätten inzwischen nicht nur "emotionale", sondern auch "faktische Unterstützung" durch die Wissenschaft erhalten.

"Einschaltplan statt Abschaltplan"

Der langfristige Aufbau einer Ressourcen schonenden Industrie sei inzwischen auch in weiten Teilen der Belegschaften anerkannt, betonte der IG-BCE-Chef. Die Mitarbeiter wünschten sich aber mehr Begleitung durch Wirtschaft und Politik. Die Unternehmen stünden "inmitten einer Zeitenwende, getrieben durch Digitalisierung, Globalisierung und Klimapolitik", so Vassiliadis.

Er mahnte die Bundesregierung zu einer schlüssigeren Ökostrom-Strategie. Angesichts des Atom- und Kohleausstiegs bleibe nicht viel Zeit, tragfähige Pläne für eine sichere Energieversorgung zu entwickeln: "Ich habe den Eindruck, dass vor allem Abschaltpläne diskutiert werden. Meine Forderung ist, einen Einschaltplan vorzulegen." Ohne hinreichend viel Ökostrom gerieten Hunderttausende Jobs in Gefahr.

Der Vorsitzende der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie bezog sich damit auch auf den stockenden Ausbau bei erneuerbaren Energien. Vor allem bei der Windkraft an Land erschweren Regulierungen, umstrittene Abstandsregeln für Anlagen und Akzeptanzprobleme eine stärkere Nutzung. "Abschalten ist kein großes Problem - wenn gleichzeitig eingeschaltet wird", sagte Vassiliadis.

beb/dpa
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