Wegen mieser Klimabilanz von Textilien H&M-Chef warnt vor Konsumscham

H&M-Chef Karl-Johan Persson (Archiv): "Schreckliche gesellschaftliche Konsequenzen"
Foto: Henrik Montgomery/ TT News Agency/ AFPDie Schätzungen variieren zwischen acht und zehn Prozent: So hoch wird der Anteil der globalen CO2-Emissionen taxiert, der auf die Modeindustrie entfällt. Deren Geschäftsmodell war in den vergangenen Jahren nicht sonderlich nachhaltig: Wie lange die Kleidung getragen werden kann, bestimmt der Trend, nicht die Haltbarkeit.
Für die Branche könnte das zu einem Problem werden, sollten die Modeketten in den Fokus von Klimaaktivisten und Medien geraten, warnt H&M-Chef Karl-Johan Persson in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg". Viele der jüngsten Proteste funktionierten nach dem Muster "hört auf Dinge zu tun, hört auf zu konsumieren, hört auf zu fliegen".
Solche breiten öffentlichen Aktionen hätten lediglich "einen kleinen Einfluss auf die Umwelt, aber schreckliche gesellschaftliche Konsequenzen", so Persson. Klimapolitik sei zwar "unglaublich wichtig". Sie dürfe aber nicht alle anderen Probleme überlagern oder sogar in den Hintergrund drängen. Wichtig sei, "gleichzeitig weiter Jobs zu schaffen, die Gesundheitsversorgung zu verbessern - und all das kommt mit wirtschaftlichem Wachstum." Das gelte auch für die Verringerung der Armut.
H&M stand in der Vergangenheit am Pranger, weil das Unternehmen unverkaufte Ware verbrennen ließ. Der Konzern hat inzwischen angekündigt, in den kommenden Jahren das Ziel der Klimaneutralität zu verfolgen.