Rüstungskonzern "Leopard"-Hersteller steigt in Panzer-Verschrottung ein

Demontage eines Marder-Panzers: Der Leopard-Hersteller KMW hat die Firma Battle Tank Dismantling übernommen
Foto: Marc Tirl/ picture alliance / dpaKrauss-Maffei Wegmann (KMW) hat Deutschlands größten Panzerverschrotter übernommen. Der Recyclingkonzern Scholz-Gruppe verkaufte die Battle Tank Dismantling Koch mit Sitz im thüringischen Rockensußra an KMW, teilte der Rüstungskonzern mit. Battle Tank Dismantling habe als einziges Unternehmen in Deutschland sämtliche Lizenzen, um Kriegswaffen zu demilitarisieren, zu demontieren und zu verschrotten, heißt es in der Mitteilung.
KMW baut den Kampfpanzer "Leopard 2", leidet aber unter Kürzungen der Verteidigungsetats und Exportbeschränkungen. Der KMW-Konkurrent Rheinmetall machte dagegen im vergangenen Jahr wieder gute Geschäfte mit Panzern, Geschützen und Munition. Die Rüstungssparte kehrte in die Gewinnzone zurück, teilte das Unternehmen mit. Der Bereich war das Sorgenkind des Konzerns. Mit einem Sparplan brachte Rheinmetall die Sparte in die Spur.
Battle Tank Dismantling betreibe Europas einzige Nato-zertifizierte Panzer-Verschrottungsanlage, heißt es weiter. Seit 1991 seien rund 16.000 Militärfahrzeuge zerstört und verwertet worden, darunter mehr als 1800 Kampfpanzer und weitere knapp 6000 gepanzerte Rad- und Kettenfahrzeuge. Die Kampffahrzeuge werden auseinandergenommen und recycelt. Aus dem Stahl werden unter anderem Messer gefertigt.
Die große Menge an verschrottetem Kampfgerät resultiert aus der Wiedervereinigung. Deutschland brauchte damals dringend ein Demilitarisierungszentrum, denn die Bundesrepublik hatte sich 1990 mit 21 Staaten der Nato und des Warschauer Pakts verpflichtet, ihre Kriegswaffenbestände zu reduzieren. Die Battle Tank Dismantling darf unbegrenzt Kriegswaffen aufnehmen und verarbeiten.
Über den Kaufpreis für das Unternehmen hätten beide Seiten Stillschweigen vereinbart, heißt es in einer Mitteilung der Scholz-Gruppe.
KMW hat im Dezember mit dem französischen Rüstungskonzern Nexter fusioniert. Frankreich hatte den staatlichen Rüstungsbetrieb zuvor privatisiert. Berlin und Paris haben inzwischen Anforderungen an einen neuen Kampfpanzer abgestimmt, der ab 2030 den "Leopard 2" ablösen soll.