Konjunktur Welthandel erlebt schwächstes Jahr seit Krise
Die schwächelnde Nachfrage aus den Schwellenländern hat 2015 zum schlimmsten Jahr für den Welthandel seit dem Ende der Finanzkrise werden lassen. Die Nachricht schürt wachsende Besorgnis über die Entwicklung der Weltwirtschaft.
Der Wert der weltweit exportierten Waren ist im vergangenen Jahr in Dollar gerechnet um 13,8 Prozent gefallen. Das geht aus dem Welthandels-Monitor des CPB, einer unabhängigen Organisation für makroökonomische Analysen, hervor, berichtet die "Financial Times" (FT). Die Zahlen bedeuten den ersten Rückgang seit 2009 und beschwören die Furcht vor einer neuen Rezession herauf.
Ein großer Teil des Rückgangs sei auf ein verlangsamtes Wachstum in China und anderen Schwellenländern zurückzuführen, heißt es. Die am Donnerstag veröffentlichten Daten würden einen ersten Eindruck des Welthandels im vergangenen Jahr liefern, heißt es in der "FT" weiter. Allerdings würden sie wachsende Beunruhigung schüren, das auch dieses Jahr mit stärkeren Gefahren für den Welthandel behaftet ist, als zuvor erwartet.
Auch der Baltic Dry Index, der die Frachtraten misst, hat historische Tiefs erreicht. In China sind im Januar sowohl die Import- als auch die Exportraten zweistellig gefallen.
Schwache Wirtschaftsmeldungen von allen Seiten
Die Zahlen reihen sich ein in weitere schwache Wirtschaftsmeldungen, die den G20-Gipfel in Shanghai begleiten. So hat sich die Stimmung in der Wirtschaft der Euro-Zone im Februar unerwartet deutlich eingetrübt. Das Barometer für das Geschäftsklima fiel um 1,3 auf 103,8 Punkte, teilte die EU-Kommission mit. Das Klima in der Industrie und im Einzelhandel trübte sich ebenso ein wie die Stimmung bei den Verbrauchern, während es in der Baubranche nach oben ging.
Zuletzt hatte auch der Ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland eine Eintrübung der Stimmung in den Chefetagen der deutschen Firmen signalisiert. Der dritte Rückgang in Folge gilt Fachleuten als Anzeichen für eine Konjunkturabkühlung.
Auch der Internationale Währungsfonds hat zuletzt gewarnt, dass die Wachstumsprognose für das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr heruntergestuft werden könnte. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hatte vor zwei Wochen ihre Prognose für 2016 gesenkt. Das globale Bruttoinlandsprodukt werde nur noch um drei Prozent wachsen, hieß es in einem Zwischenbericht. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als im November vorhergesagt.
brt/Reuters