Schmiergeldverdacht Libyen verklagt Société Générale auf 1,5 Milliarden Dollar

Zentrale der Société Générale in Paris: 58 Millionen Dollar für Beratung
Foto: JOHN SCHULTS/ ReutersLondon/Dubai - Libyens Staatsfonds hat die französische Großbank Société Générale auf Entschädigung im Umfang von 1,5 Milliarden Dollar verklagt. Dem Institut werden millionenschwere Schmiergeldzahlungen an einen Vertrauten eines Sohns von Libyens Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi vorgeworfen, wie die "Financial Times" und die Nachrichtenagentur AFP übereinstimmend berichten. Demnach wurde die Klage am vergangenen Mittwoch beim Londoner High Court of Justice eingereicht.
Die mutmaßliche Bestechung führte der Klageschrift zufolge dazu, dass die Libyan Investment Authority (LIA) im Zeitraum von 2007 bis 2009 insgesamt 2,1 Milliarden Dollar in Anlagepapiere der Société Générale und dreier Tochtergesellschaften investierte. Dies habe schwere Verluste für den libyschen Staat verursacht. Bereits im Juni 2011 war bekanntgeworden, dass die Société Générale nahezu drei Viertel eines Gaddafi-Investments verzockt hatte.
Nun wirft die LIA der französischen Großbank vor, einen Vertrauensmann von Gaddafis Sohn Saif al-Islam bestochen zu haben. Um sich die Gunst des Gaddafi-Vertrauten zu sichern, habe die Bank mindestens 58 Millionen Dollar an dessen Gesellschaft Leinada in Panama überwiesen. Damit seien angeblich "Beratungsleistungen" abgegolten worden.
Ermittlungen auch in den USA
Es gebe aber "überhaupt keinen Hinweis darauf", dass irgendwelche Beratungsleistungen erbracht worden seien, heißt es laut AFP in der Klageschrift. Die Société Générale habe auch "überhaupt keinen Beratungsbedarf, was die Abwicklung von Transaktionen und Investmentlösungen angeht" - das gelte insbesondere für einen Mann wie den Gaddafi-Vetrauten, der "keinerlei Erfahrung" mit derartigen Finanzgeschäften habe.
Société Générale wies die Anschuldigungen als "unbegründet" zurück. Allerdings wird auch in den USA gegen die Großbank und andere Finanzunternehmen ermittelt. Die US-Justiz wirft ihnen vor, bei Geschäften mit dem libyschen Staatsfonds gegen Anti-Korruptions-Gesetze in den USA verstoßen zu haben.