US-Urteil Johnson & Johnson soll 4,69 Milliarden Dollar zahlen

22 Frauen haben dem US-Pharmakonzern Johnson & Johnson vorgeworfen, für ihre Krebserkrankungen verantwortlich zu sein. Eine Jury verhängte nun eine Milliardenstrafe gegen den Konzern. Der wehrt sich.
Anwalt Mark Lanier (r.) mit Kollegen und einer Klägerin in St. Louis

Anwalt Mark Lanier (r.) mit Kollegen und einer Klägerin in St. Louis

Foto: Christian Gooden/St. Louis Post-Dispatch/AP

Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson (J&J) ist zu einer Milliardenstrafe verurteilt worden, weil bestimmte Körperpflegeprodukte Krebs verursacht haben sollen. Beim Prozess in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri befand eine Jury J&J einstimmig für schuldig und ordnete Schadenersatz- und Strafzahlungen in Höhe von insgesamt 4,69 Milliarden Dollar an, das sind umgerechnet etwa 4 Milliarden Euro. Als Reaktion fielen die J&J-Aktien   im nachbörslichen Handel um ein Prozent.

Geklagt hatten 22 Frauen, die an Eierstockkrebs leiden. Sie machen J&J-Produkte wie das Körperpuder "Baby Powder" für ihre Erkrankungen verantwortlich und werfen dem Konzern vor, Gefahren verschwiegen zu haben. Klägeranwalt Mark Lanier beschuldigt Johnson & Johnson , seit über 40 Jahren Beweise zu vertuschen.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Geschworenengericht das Unternehmen verurteilt. Einige hohe Strafen wurden später in Berufungsverfahren zurückgenommen, in anderen Fällen stehen Entscheidungen höherer Instanzen noch aus. J&J kündigte auch diesmal an, das Urteil mit allen möglichen Mitteln anfechten zu wollen. Das Verfahren sei hochgradig unfair gewesen.

Wegen angeblicher Krebsgefahren von Körperpflegeartikeln, die das Magnesiumsilikat Talkum enthalten, ist der Konzern in den USA mit Tausenden Klagen konfrontiert. In einigen Fällen, wie dem aktuellen, behaupten die Klägerinnen auch, dass diese Produkte Asbest enthalten würden. Johnson & Johnson weist die Vorwürfe zurück.

aar/dpa/Reuters
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