Entscheidung des Branchenverbands Kreuzfahrtbetrieb in Brasilien wegen Coronaausbrüchen komplett unterbrochen

Nach Hunderten Infektionen auf Kreuzfahrtschiffen stellt Brasilien den Betrieb der schwimmenden Hotels vorübergehend ein. Gegen zwei Unternehmen will die Gesundheitsbehörde wegen möglicher Hygieneverstöße ermitteln.
»Costa Diadema«: Zwangspause im Hafen von Santos unweit von São Paulo

»Costa Diadema«: Zwangspause im Hafen von Santos unweit von São Paulo

Foto: Luigi Bongiovanni / TheNews2 / IMAGO

Angesichts zahlreicher Coronafälle auf Schiffen wird der Kreuzfahrtbetrieb in Brasilien bis zum 21. Januar unterbrochen. Der brasilianische Ableger des Branchenverbands Clia verkündete die Entscheidung und teilte mit, diese sei freiwillig. Die brasilianische Gesundheitsbehörde empfahl jedoch auch dieses Vorgehen, nachdem sie von einem »sprunghaften Anstieg der Covid-19-Fälle an Bord von Schiffen in den letzten Tagen« registriert hatte, der auf eine »radikale Veränderung des epidemiologischen Szenarios« hindeute.

Bereits begonnene Reisen dürfen fortgesetzt werden

Die Absage gilt laut Branchenverband ab sofort für neue Abfahrten – bereits fahrende Schiffe würden ihre Reisen wie geplant zu Ende führen. Der Verband werde versuchen, Differenzen mit den zuständigen Behörden über die Auslegung und Anwendung bereits vereinbarter Maßnahmen auszuräumen.

Wegen zahlreicher Coronafälle an Bord hatte die Gesundheitsüberwachungsbehörde Anvisa nach eigenen Angaben den Abbruch zweier Kreuzfahrten angeordnet. Anvisa kündigte zudem Ermittlungen gegen die zwei in Brasilien tätigen Kreuzfahrtunternehmen – MSC Cruises aus der Schweiz und Costa Crociere aus Italien – wegen möglicher Nichteinhaltung von Gesundheitsvorschriften an.

In den neun Tagen vom 26. Dezember bis 3. Januar waren unter Passagieren und Crews der fünf Kreuzfahrtschiffe in Brasilien insgesamt 798 Menschen positiv auf das Coronavirus getestet worden, wie Anvisa mitteilte. In den 55 Tagen zuvor, seit Beginn der Saison am 1. November, seien es 31 Fälle gewesen. Die jüngsten Infektionsfälle seien zu 60 Prozent bei Besatzungsmitgliedern festgestellt worden.

Verband hält Kreuzfahrten dennoch für sicher

Auch in anderen Teilen der Welt mussten zuletzt Schiffe wegen Coronafällen an Bord ihre Reisen unterbrechen – betroffen waren etwa Ozeankreuzer der Unternehmen TUI Cruises und Aida Cruises. Die Fahrt der »Aida Nova« endete ungeplant in Lissabon, »Mein Schiff 6« hat seine Reise in Dubai eingestellt.

Im mexikanischen Puerto Vallarta wiederum war Passagieren eines Schiffes der Reederei Holland America Line wegen Coronafällen bereits kurz vor Weihnachten nicht erlaubt worden, von Bord zu gehen – trotz Feiertagen. Wenige Tage später durften sie in einem anderen mexikanischen Hafen an Land gehen.

Der internationale Verband Clia versichert dennoch, Kreuzfahrten seien dank strenger Gesundheitsvorschriften weiterhin sicher.

apr/dpa/AP
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