Glencore-Gründer Rohstoff-Milliardär Marc Rich ist tot

Marc Rich: Der Rohstoffhändler starb in Luzern
Foto: GUIDO ROEOESLI/ ASSOCIATED PRESSLuzern - Der legendäre und umstrittene Schweizer Rohstoffhändler Marc Rich ist tot. Er starb am Mittwoch mit 78 Jahren in einem Krankenhaus in Luzern, wie die Jüdische Liberale Gemeinde Zürich der Schweizer Nachrichtenagentur sda bestätigte.
Der international tätige Investor machte mit Rohstoffgeschäften ein Milliardenvermögen. 1974 gründete er das Unternehmen "Marc Rich + Co AG", aus dem später der Rohstoffriese Glencore hervorging. Anfang der 80er-Jahre geriet Rich ins Visier der US-Behörden, unter anderem wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe und illegalen Ölhandels mit dem Iran - seine Verbrechen hätten ihm eine Gefängnisstrafe von über 300 Jahren einbringen können.
1983 flüchtete er vor der Anklage in die Schweiz, lange Zeit stand er auf der "Most-Wanted"-Liste des FBI. US-Präsident Bill Clinton begnadigte ihn 2001 am letzten Tag seiner Amtszeit - und löste damit einen Sturm der Empörung aus: Seine Ex-Frau Denise Rich hatte im Jahr zuvor mehr als 200.000 Dollar an Clintons Demokratische Partei gespendet, davon rund die Hälfte an die Senatskampagne von Clintons Frau Hillary.
Rich gilt als Pionier des modernen Rohstoffhandels - ein hochprofitabler Sektor, in dem gerade die Megafusion des von Rich mitgegründeten Konzerns Glencore mit dem Konkurrenten Xstrata bevorsteht. Als Kind von aus Belgien geflüchteten Juden war der Studienabbrecher Rich ein klassischer Selfmade-Man, der mit seinem Partner Pincus Green Milliarden verdiente, indem er kurzfristige Schwankungen auf dem Rohstoffmarkt ausnutzte. Als Kunstmäzen einerseits und Verbrecher andererseits bleib Rich zeit seines Lebens eine höchstumstrittene Figur.
Der Sprecher des Rohstoff-Milliardärs, Christian König, sagte der Online-Ausgabe des "Blick", es sei vorgesehen, Rich an diesem Donnerstag in Tel Aviv zu beerdigen.