Kritik am Millionen-Vertrag
Schumacher-Deal empört Mercedes-Betriebsrat
"Schwer vermittelbar": Angesichts des harten Sparkurses bei Daimler und Verlagerung von Teilen der Produktion ins Ausland stößt die Verpflichtung von Michael Schumacher auf Kritik. Der Betriebsratschef des Bremer Mercedes-Werks stellte den Sinn des millionenschweren Engagements in Frage.
Formel-1-Pilot Michael Schumacher: "Das ist den Leuten schwer zu vermitteln"
Foto: Mercedes-Benz Motorsport HO/ dpa
Frankfurt/Main - Gerade hat die Belegschaft noch
gegen Kürzungspläne und Produktionsverlagerung protestiert - da überrascht Mercedes mit einem Millionenvertrag für Michael Schumacher. Das stößt auf Unverständnis bei der Arbeitnehmervertretung, die den Coup mit deutlichen Worten kritisieren. "Das ist den Leuten schwer zu vermitteln", sagte der Bremer Betriebsratschef Uwe Werner der "Frankfurter Rundschau".
Auf der einen Seite verordne der Daimler-Vorstand der Belegschaft einen harten Sparkurs und verlagere teilweise die Produktion ins Ausland. Auf der anderen Seite gebe er mal eben zig Millionen für die Formel 1 aus. "Das ist für viele Kollegen unvorstellbar", sagte Werner einer Vorabmeldung zufolge.
Die Begründung des Daimler-Vorstands sei wenig überzeugend. "Uns wird das als Zukunftsinvestition verkauft", sagte Werner. Der tatsächliche Nutzen für Image und Absatz sei allerdings fraglich. "Die Belegschaft hätte es eher verstanden, wenn Mercedes aus dem teuren Formel-1-Geschäft ausgestiegen wäre", betont der Arbeitnehmervertreter. Schumacher soll für ein Jahr sieben Millionen Euro bezahlt bekommen, berichtet die "Frankfurter Rundschau".
Bereits Anfang Dezember hatte sich der Co-Chef des Mercedes-Betriebsrats in Untertürkheim, Wolfgang Nieke, gegen einen Vertrag mit Schumacher ausgesprochen. Die Marke Mercedes dürfe sich nicht über "teuer eingekaufte Identifikationsfiguren, deren Marktwert mit Erfolg steigt und bei Misserfolg sinkt", definieren, sagte er damals dem Kölner "Express".
Mercedes-Sportchef Norbert Haug rechnet dagegen mit einem guten Geschäft. "Das ganze Thema wird sehr viel Autos verkaufen und sehr viele Leute auf die Qualität des Sterns aufmerksam machen", sagte Haug dem ZDF im "heute-journal".