Kundenschwund nach Lohndumping-Streit Schlecker erleidet Umsatzeinbruch

Herber Umsatzverlust für Schlecker: Laut einer Studie des Marktforschers GfK sind die Erlöse der Drogeriekette in den ersten vier Monaten 2010 um 16 Prozent eingebrochen. Nach der Debatte um Dumping-Löhne habe mehr als eine Million Kunden dem Unternehmen den Rücken gekehrt.
Schlecker-Filiale: Neuer Ärger wegen Dumping-Löhnen?

Schlecker-Filiale: Neuer Ärger wegen Dumping-Löhnen?

Foto: Fredrik von Erichsen/ picture-alliance/ dpa

Frankfurt am Main - Wochenlang musste sich Schlecker wegen Lohndumping-Vorwürfen verantworten. Jetzt zeigt sich: Unter der Debatte hat offenbar nicht nur das Image der Drogeriekette gelitten, sondern auch deren Erlöse.

Laut einer Analyse des Marktforschungsinstituts GfK habe das Unternehmen in den ersten vier Monaten 2010 in seinen deutschen Filialen deutliche Umsatzverluste erlitten, meldeten "Wirtschaftswoche" und "Focus" am Samstag. Die Erlöse seien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 16 Prozent eingebrochen, das entspreche einem Rückgang um knapp 200 Millionen Euro. Das Unternehmen wollte die Zahlen gegenüber der "Wirtschaftswoche" nicht kommentieren.

1,7 Millionen Käuferhaushalte seien zur Konkurrenz abgewandert, das sei mehr als jeder zehnte bisherige Käufer von Schlecker, hieß es weiter. Als Hauptursache für den Kundenschwund sieht GfK-Experte Wolfgang Twardawa die umstrittene Personalpolitik von Schlecker. "Die in diesen Fragen zunehmend kritischen Verbraucher bestrafen solche ethischen Fehltritte inzwischen nicht mehr nur durch zeitweilige Kaufzurückhaltung, sondern durch dauerhaften Vertrauensentzug", sagte er der "Wirtschaftswoche".

Schlecker war in die Kritik geraten, nachdem das Unternehmen begann, Teile der Stammbelegschaft durch schlechter bezahlte Mitarbeiter einer Leiharbeitsfirma zu ersetzen. Dieses Vorgehen hatte auch die Bundesregierung auf den Plan gerufen.

Am Dienstag verständigte sich das Unternehmen mit der Gewerkschaft Ver.di darauf, dass die rund 34.000 Beschäftigten künftig nach dem Einzelhandelstarif von Baden-Württemberg bezahlt werden.

Schlecker leidet seit längerem unter Umsatzverlusten. Nach Schätzungen des Marktforschers Trade Dimensions setzte Schlecker 2009 8,1 Prozent weniger um als im Vorjahr und lag damit ungefähr auf dem Niveau von 2001.

ssu/apn
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