Hunderte Unternehmen nutzen das Kurzarbeitergeld offenbar schamlos aus. Der Arbeitsagentur liegen entsprechende Hinweise vor. Häufigste Masche: Die Firmen lassen ihre Mitarbeiter Vollzeit für weniger Geld arbeiten - und kassieren trotzdem den Zuschuss vom Staat.
Frankfurt am Main - Die Zahl der vermuteten Betrugsfälle beim Kurzarbeitergeld steigt nach Angaben der
rasant an. Derzeit liegen der Behörde entsprechende Hinweise aus knapp 540 Unternehmen vor, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Freitag unter Berufung auf eine Sprecherin berichtete. Damit habe sich die Zahl der Verdachtsfälle seit September fast verfünffacht.
In den meisten Fällen bestehe nach Angaben der Sprecherin der Verdacht, dass in den Unternehmen trotz der betrieblich vereinbarten Arbeitszeitreduzierung weiterhin Vollzeit gearbeitet werde. Aus Dienstleistungsunternehmen seien zudem Fälle bekannt, in denen von Kurzarbeitern dasselbe Arbeitspensum verlangt werde wie in normalen Zeiten. Der Nachweis gestalte sich allerdings oft schwierig.
Erhärtet sich für die Bundesagentur der Betrugsverdacht, werden die Fälle an die zuständige Staatsanwaltschaft oder die Zollbehörden weitergeleitet. Neben der Rückzahlung der Leistungen droht dann auch ein Bußgeld. Derzeit wird
nach Hochrechnungen der Bundesagentur in mehr als 60.000 Unternehmen für rund 1,1 Millionen Arbeitnehmer gezahlt.