Großumbau bei Unilever Jobabbau und Milliarden für die Aktionäre

Die feindliche Übernahme hat Unilever abgewehrt, jetzt baut sich der Hersteller von Langnese-Eis komplett um. Sparten werden zusammengelegt, Jobs gestrichen, die Werbung gekürzt - profitieren sollen die Aktionäre.
Unilever-Gebäude (in Rotterdam)

Unilever-Gebäude (in Rotterdam)

Foto: MARCO DE SWART / AFP

Sparprogramm für die Führungsetagen, Geldregen für die Aktionäre: Der Konsumgüterkonzern Unilever verordnet sich nach dem abgewehrten 143-Milliarden-Dollar-Kaufangebot des Konkurrenten Kraft Heinz einen gründlichen Umbau. Mit Jobabbau, dem Verschmelzen von Sparten und einem gekappten Werbebudget will der Vorstand die Kosten um weitere Milliarden senken.

Auch die niederländisch-britische Doppelstruktur steht auf der Kippe, wie der Hersteller von Knorr-Gerichten, Magnum-Eis und Domestos-Toilettenreiniger am Donnerstag mitteilte. Den Aktionären winkt ein Aktienrückkauf über fünf Milliarden Euro.

Das neue Spar- und Umbauprogramm soll das Geschäft von Unilever bis zum Jahr 2020 deutlich rentabler machen. Statt 16,4 Prozent wie 2016 sollen dann 20 Prozent vom Umsatz als operativer Gewinn übrig bleiben. Dabei rechnet Unilever jedoch die Umbaukosten heraus, die das Management auf insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro beziffert. Zusammen mit dem bereits laufenden Sparprogramm sind Einsparungen in Höhe von 4 bis 6 Milliarden Euro vorgesehen.

Als Teil des Umbaus sollen die bisher separaten Geschäftsbereiche für Lebensmittel und Erfrischungen verschmelzen. Die Brotaufstrich-Sparte mit Marken wie Rama oder Lätta will Vorstandschef Paul Polman ganz verkaufen oder ausgliedern.

Wie viele Jobs konzernweit auf der Streichliste stehen, ließ der Vorstand offen. Der Abbau werde aber vor allem die Führungsebenen betreffen, sagte Polman. Stark fallen die Kürzungen bei der Werbung aus. Die Ausgaben dafür will das Management um 30 Prozent senken.

Unilevers US-Rivale Kraft Heinz hatte das Unternehmen Anfang des Jahres mit einer 143 Milliarden Dollar hohen Kaufofferte überrascht. Allerdings wehrte Unilever die Übernahme ab, wenig später gab der US-Konzern den Versuch wieder auf.

nck/dpa
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