Flensburger Schiffbau-Gesellschaft Lars Windhorst steckt Millionen in Schiffe

Werft gerettet - vorerst: Der Finanzinvestor Lars Windhorst hat nach Informationen von manager-magazin.de mit seiner Holding die Mehrheit an der angeschlagenen Flensburger Schiffbau-Gesellschaft übernommen.
Lars Windhorst (Archivbild)

Lars Windhorst (Archivbild)

Foto: picture alliance / AAPimages

Finanzinvestor Lars Windhorst hat die Mehrheit an der Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG)  übernommen und damit einen Liquiditätsengpass der Werft beendet. Nach Informationen von manager-magazin.de übernahm Windhorsts Sapinda Holding vom norwegischen Eigentümer Siem Europe 76 Prozent der Firmenanteile.

Außerdem stellte der in London und Berlin arbeitende Investor der Werft über eine Kapitalerhöhung 33 Millionen Euro zur Verfügung. Der Vorbesitzer beteiligte sich an der Rettung, indem er der Umwandlung von 10 Millionen Euro Schulden in neue Anteile zustimmte.

Die Flensburger Schiffbau-Gesellschaft gehörte seit 2014 zur Gruppe Siem Industries, die für die Öl- und Gasindustrie tätig ist. Im Januar hatte die Werft den rund 1800 Beschäftigten keine Gehälter zahlen können, bis der Mutterkonzern einsprang. Grund sind Verzögerungen beim Bau einer Fähre und dadurch anfallende Vertragsstrafen. Auch andere Rechnungen blieben offen, eine Bürgschaft des Landes Schleswig-Holstein war geplatzt.

Mit dem frischen Geld hat die FSG wieder gute Aussichten. Die Auftragsbücher sind voll. Bis 2021 sollen in Flensburg vier große Passagierfähren und drei Frachtfähren gebaut werden. Auftragsvolumen insgesamt: eine Milliarde Euro.

Windhorst wurde einst als "Wunderkind" der deutschen Wirtschaft gefeiert und erlebte sowohl Höhenflüge als auch Abstürze. Bekannt wurde er Mitte der Neunzigerjahre. Ex-Kanzler Helmut Kohl (CDU) nahm den damals 18-jährigen Jungunternehmer mit auf eine Reise nach Vietnam. Kohl posierte mit Windhorst für Fotos und lobte ihn als einen "Jungen, der an die Zukunft glaubt".

Doch der Höhenflug endete rasch. 2003 ging die Windhorst AG pleite, später verurteilte ihn das Landgericht Berlin wegen Untreue in 27 Fällen. Auch ein zweites Unternehmen musste 2009 Insolvenz anmelden. Doch nach der Sapinda-Gründung hatte Windhorst wieder vermögende Anleger gefunden, die ihm vertrauten.

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