Lebensmittelskandal Auch Edeka findet Pferdefleisch in Lasagne

Erst Real, jetzt Edeka: Die zweite deutsche Handelskette hat Pferdehack in ihrer Rindfleischlasagne entdeckt. In Frankreich gelangte über nicht deklariertes Fleisch ein Medikament in die Nahrungskette.
Schweinehälften bei verdächtigem Metzger in Rumänien: Beimischung von Pferdefleisch?

Schweinehälften bei verdächtigem Metzger in Rumänien: Beimischung von Pferdefleisch?

Foto: Vadim Ghirda/ AP

Hamburg - Der Skandal um nicht deklariertes Pferdefleisch in Lebensmitteln weitet sich aus. Nach der Supermarktkette Real meldet nun auch der Einzelhändlerverbund Edeka einen Fund. In dem Tiefkühlprodukt "Gut & Günstig Lasagne Bolognese" seien bei Analysen in einzelnen Stichproben geringe Mengen Pferdefleisch gefunden worden, sagte ein Edeka-Sprecher am Donnerstag in Hamburg.

Der Artikel sei schon am Dienstag vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden, nachdem der Lieferant eine mögliche Beimischung von Pferdefleisch nicht ausschließen konnte. Die beigemischte Menge liege bei einem bis fünf Prozent. Am Mittwochabend hatte Real als erster deutscher Einzelhändler den Fund von Pferdefleisch bestätigt. Auch in diesem Fall wurde das Fleisch in einer Tiefkühllasagne entdeckt.

Mittlerweile steht auch fest, dass über das Pferdefleisch zumindest in einigen Fällen gefährliche Medikamente in Lebensmitteln landeten. Der britische Umweltminister David Heath sagte, acht Pferde von britischen Schlachtern seien positiv auf das Medikament Phenylbutazon getestet worden. Drei davon gerieten laut Heath in Frankreich in die Nahrungskette.

Das im Pferderennsport gebräuchliche Phenylbutazon ist in Deutschland für Menschen zwar zugelassen, wird aber nur vorübergehend eingesetzt. In Großbritannien und Frankreich ist die Verwendung wegen starker Nebenwirkungen ganz verboten. Phenylbutazon zählt zur Gruppe der nicht-opioiden Schmerzmittel, zu denen auch Präparate wie Ibuprofen oder Paracetamol gehören.

Bei der Fahndung nach Medikamentenrückständen lässt die EU-Kommission den Ländern freie Hand. "Nichts hindert einen Mitgliedstaat daran, weiter zu gehen, wenn er Pferde-DNA in einem verarbeiteten Produkt gefunden hat", sagte der Sprecher von EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg am Donnerstag. Die EU-Kommission hatte am Mittwochabend Fleischtests vorgeschlagen. So sollen die Staaten Gentests an Rindfleisch durchführen, um zu überprüfen, ob es sich nicht vielleicht um falsch deklariertes Pferd handelt.

Ernährung: Delikatesse Pferdefleisch
Foto: DON RYAN/ ASSOCIATED PRESS

Wie gesund ist Pferdefleisch?Wie schmeckt es?Woher kommt der schlechte Ruf?

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels stand in der Bildunterschrift, zu sehen seien Pferde bei einem Metzger in Rumänien. Tatsächlich zeigt das Bild Schweinehälften bei jenem Schlachter, beim laut französischen Behörden Pferdefleisch in die Handelskette geraten sein soll.

dab/dpa
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