Umstrittene Marketingaktion mit Shell Lego reagiert auf Greenpeace-Kritik

PR-Aktion von Shell und Lego (auf der Website des Ölkonzerns): Vertrag beendet
Foto: ShellKopenhagen - Lego und Shell wollten mit einer gemeinsamen Kampagne Kunden anlocken. Autofahrer, die an Shell-Tankstellen 30 Liter Super oder mehr tankten, erhielten als Bonus Lego-Rennautos. Die Kritik der Organisation Greenpeace an der Kampagne war vernichtend, im wahrsten Sinne des Wortes: Mehr als fünf Millionen Menschen weltweit haben seit Juli ein Greenpeace-Video auf YouTube angeschaut, in dem eine Lego-Landschaft mit einer Ölplattform, Eisbären und Eishockey spielenden Kindern zu sehen ist - die langsam in Öl ertrinkt. Jetzt wurden der Druck der Anti-Promotion und der damit einhergehende Imageschaden offenbar zu groß. Lego jedenfalls beendet die Zusammenarbeit mit Shell.
An den Tankstellen des niederländisch-britischen Konzerns werde es keine Lego-Autos mehr geben, und das Shell-Logo auf Spielsachen von Lego werde es nicht mehr geben, sagte Lego-Chef Jørgen Vig Knudstorp laut der dänischen Zeitung "Politiken" . Nach Greenpeace-Informationen endet der Vertrag in 18 Monaten, er soll einen Wert von umgerechnet rund 81 Millionen Euro haben. Lego wollte sich laut Nachrichtenagentur AP nicht zu den Details des Vertrags äußern, auch nicht dazu, wann die Vereinbarung ausläuft.
Knudstorp erklärte, die Greenpeace-Kampagne nutze Lego, um Shell anzugreifen. Das sei falsch. "Wie wir schon gesagt haben, denken wir, dass Greenpeace direkt mit Shell sprechen sollte." In dem Greenpeace-Video bleibt am Ende nur eine Shell-Flagge übrig, es erscheint der Slogan: "Shell verschmutzt die Fantasie unserer Kinder."
Mehr als eine Million Unterschriften gegen die Kampagne
Annika Jacobson von Greenpeace begrüßte die "Kehrtwende". Dies sei ein wichtiges Signal an Ölkonzerne, keine anderen Marken mehr zu nutzen, um "soziale Anerkennung" zu bekommen. Der Verzicht sei ein "Erfolg" all der Menschen, die Lego aufgefordert hatten, die Zusammenarbeit mit Shell zu stoppen. Greenpeace sammelte mit dem Video eigenen Angaben zufolge mehr als eine Million Unterschriften .
Jacobson sagte, was schon den Tabakkonzernen passiert sei, das bekämen jetzt die Ölkonzerne zu spüren. "Sie sind total abhängig davon, nicht als böse Unternehmen dazustehen. Sie sind abhängig von solchen Partnerschaften." Shell hatte in der Arktis vor der Küste von Alaska nach Öl gebohrt, das umstrittene Förderprojekt im Januar aber vorerst gestoppt. Greenpeace protestiert dagegen wegen der Risiken für die Umwelt.
Lego stand im Jahr 2004 vor der Pleite, in den vergangenen drei Jahren ist das dänische Unternehmen zum zweitgrößten Spielzeughersteller der Welt aufgestiegen. Knudstorp, der sich zuletzt wegen der Shell-Kampagne vor allem unliebsamen Fragen ausgesetzt sah, gilt als Macher des Erfolgs.