Dänischer Spielwarenhersteller Lego macht acht Prozent weniger Umsatz

Lego-Logo in der Konzernzentrale in Billund
Foto: MADS CLAUS RASMUSSEN/ AFPMit traditionellen dänischen Industriebetrieben in Familienhand kennt Niels B. Christiansen sich aus. Als Geschäftsführer unter Jørgen M. Clausen baute er den Thermostat-Hersteller Danfoss um. Bei seinem neuen Arbeitgeber Lego hat der 51-Jährige nun aber noch einiges zu tun.
"Es gibt keine schnelle Lösung und wir werden Zeit brauchen, wieder langfristiges Wachstum zu erreichen", teilte Christiansen zur Vorstellung seines erstens Jahresberichts bei dem Spielwarenkonzern in Billund mit. Der Nettogewinn bei Lego ging demnach 2017 um 17 Prozent auf 7,8 Milliarden dänische Kronen (rund 1,05 Mrd Euro) zurück.
Zum ersten Mal seit 13 Jahren sank nach Firmenangaben der Umsatz - und zwar gleich um rund acht Prozent auf nun 35 Milliarden Kronen. "2017 war ein herausforderndes Jahr und wir sind nicht zufrieden mit dem finanziellen Ergebnis", sagte Christiansen der Mitteilung zufolge.
Dieses Jahr will sich Christiansen darauf konzentrieren, das Geschäft wieder zu stabilisieren. Vor allem in Nordamerika und im Heimatmarkt Europa verkaufte der Marktführer weniger. Angesichts der sinkenden Umsätze und Gewinne hatte Lego bereits im Herbst die Streichung von weltweit 1400 Jobs angekündigt - jeder zwölfte Arbeitsplatz soll wegfallen.
Lego will bis 2030 nur noch pflanzenbasiertes Plastik verarbeiten
Der Einstieg in Videospiele, Smartphone-Apps, Film-Lizenzen und programmierbare Roboter habe den Konzern zu komplex gemacht, hieß es. Die digitale Konkurrenz durch Computer und Internet ist bereits im Kinderzimmer groß.
Das starke Wachstum der Nullerjahre nannte Finanzchefin Marjorie Lao unnatürlich. Von 2004 bis 2016 hatte Lego seinen Umsatz nach einer schweren Krise mehr als versechsfacht. Jetzt normalisiere sich die Lage. Lego hatte daraufhin kräftig in Produktion und Verwaltung investiert - dann aber viel weniger verkauft als erwartet.
Großes Potenzial sieht Lego dagegen in China, im Mittleren Osten und in Afrika. In China sei der Umsatz zweistellig gewachsen. Zuletzt profitierte die Lego-Serie Ninjago auch vom entsprechenden Filmstart im September. Auch der Start ins neue Jahr sei bereits besser verlaufen. "Digitalisierung birgt riesige Möglichkeiten", sagte Marketing-Chefin Julia Goldin. Lego will mehr einfache Roboter rausbringen, die schon jüngere Kinder bauen können.
Am besten verkaufen sich laut Konzern weiter Klassiker wie Lego City, Lego Friends und Duplo. Die "Star Wars"-Modelle wie der "Millennium Falcon" und Roboter "BB-8" sind wohl auch dank des neuen Kinofilms ebenfalls gefragt.
Konzernchef Christiansen müsse nun "in den Maschinenraum und sicherstellen, dass Lego viele Klötzchen in hohem Tempo produzieren kann", sagte Lego-Experte Niels Lunde dem Sender Danmarks Radio . Der Konzern habe Probleme, die Nachfrage zu bedienen, hieß es. "Er muss Lego dazu bringen, liefern zu können, wenn die Kinder der Welt in diesem Jahr lieber eine Feuerwehrstation als eine Polizeistation haben wollen."

Niels B. Christiansen
Foto: Mads Claus Rasmussen/ AP"Wir glauben an die Kraft des Klötzchens", sagte Christiansen. Der Ur-Legostein mit den acht Noppen feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag, die Lego-Männchen mit dem gelben Gesicht werden 40. Bis 2030 will Lego zudem komplett auf pflanzenbasiertes Plastik umstellen.
Christiansen hatte im Sommer 2017 den Chefposten von Bali Padda übernommen - dem ersten nicht dänischen Lego-Chef. Der Brite hatte den Konzern acht Monate lang übergangsweise geführt.