Forderungen der US-Wettbewerbshüter Linde-Fusion mit Praxair könnte scheitern - Aktie bricht ein

Mit dem Zusammenschluss von Linde und Praxair würde der weltgrößte Industriegasekonzern entstehen. Doch die US-Kartellbehörde stellt neue Forderungen, die die gesamte Fusion gefährden. Die Aktionäre sind nicht erfreut.
Linde-Chef Aldo Belloni und Praxair-Vorsitzender Steve Angel

Linde-Chef Aldo Belloni und Praxair-Vorsitzender Steve Angel

Foto: Michaela Rehle/ REUTERS

Komplikationen bei der geplanten Fusion der Industriegasekonzerne Linde und Praxair haben die Linde -Aktien   zum Handelsbeginn an diesem Montag um fast zehn Prozent einbrechen lassen. Der Aktienkurs sackte auf 190,55 Euro ab. Das war der tiefste Stand seit Anfang Mai.

Bei dem geplanten Zusammenschluss des deutschen Gasekonzerns Linde mit dem kleineren amerikanischen Konkurrenten sind kartellrechtliche Hürden aufgetreten. Linde teilte mit, dass die US-Wettbewerbsbehörde FTC weitere Forderungen für den geplanten Zusammenschluss stellt.

So hätten die Kartellwächter den Verkauf weiterer Unternehmensteile gefordert. Damit könnte die Schmerzgrenze der Fusionspartner überschritten werden: Linde und Praxair wollen bisher Firmenteile mit maximal 3,7 Milliarden Euro Umsatz oder 1,1 Milliarden Euro Betriebsgewinn (Ebitda) abgeben, um Kartellbedenken auszuräumen.

Durch die neuen Forderungen könnten sich Einspareffekte verringern, die Linde und Praxair mit ihrer Fusion erzielen wollen. Zudem sinkt die Wahrscheinlichkeit, die Fusion in der vorgegebenen Zeit abzuschließen. Der Zusammenschluss muss bis spätestens 24. Oktober beendet sein, weil die Aktionäre nach deutschem Recht innerhalb von zwölf Monaten Klarheit über das Gelingen einer Fusion haben müssen. Somit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass der Deal scheitert.

Gewerkschafter befürchten größeren Stellenabbau

Betriebsräte und Gewerkschafter warnten vor einem drohenden Ausverkauf bei Linde: Die vereinbarte Schwelle höchstens 3,7 Milliarden Euro Umsatz abzugeben, "muss strikt eingehalten werden", hieß es aus Gewerkschaftskreisen. Die Schwelle nicht einzuhalten, wäre nicht rational; dann wäre ein noch größerer Stellenabbau zu befürchten.

Außer der FTC müssen auch Behörden in Europa, China, Indien und Südkorea dem Deal noch zustimmen. Sollte die Fusion zustande kommen, entstünde der weltweit größte Konzern für Industriegase.

ans/dpa/Reuters
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren