Lockere Geldpolitik Japanische Notenbank dreht Geldschleusen auf

Japanische Pendler auf einer Rolltreppe: Die Notenbank will die Inflation treiben
Foto: AP/dpaTokio - Auch wenn die Entscheidung nicht ganz unerwartet kommt - ein drastischer Schritt ist es trotzdem: Die Bank of Japan (BoJ) hat ihre Geldpolitik weiter gelockert. Wie die japanische Notenbank nach ihrer zweitägigen Sitzung mitteilte, werde das Programm zum Ankauf von Wertpapieren ausgeweitet, um die Deflation stärker zu bekämpfen. Konkret wollen die Währungshüter monatlich sieben Billionen Yen (rund 58 Milliarden Euro) in den Kauf von Staatsanleihen stecken.
Zudem orientiert die Notenbank ihre Politik an einem anderen Zinssatz als bisher. Die BoJ will ihr Portfolio an langlaufenden Staatsanleihen und börsennotierten Fonds (ETF) verdoppeln, sie will Käufe von Wertpapieren vorziehen und japanische Anleihen mit längeren Laufzeiten erwerben als bislang. Diese Entscheidungen seien im geldpolitischen Rat einstimmig gefasst worden, hieß es bei der Notenbank. Ihr Inflationsziel von zwei Prozent will die Notenbank in einem Zeitraum von zwei Jahren erreichen.
Der Yen gab in Reaktion auf die Lockerung der Geldpolitik nach, während Staatsanleihen kräftig zulegten. Auch der Leitindex der Tokioter Börse, der Nikkei , drehte nach der Entscheidung ins Plus. Es war die erste Zinsentscheidung des neuen regierungstreuen BOJ-Chefs Haruhiko Kuroda. Die Stoßrichtung der neuen Notenbankführung ist klar: Japan soll aus der seit Anfang der neunziger Jahre währenden Phase rückläufiger Verbraucherpreise geführt werden. Deflation gilt allgemein als Wachstumsbremse, weil Verbraucher und Unternehmen in Erwartung sinkender Preise Konsum- und Investitionsentscheidungen aufschieben.
Den Leitzins lässt die Bank of Japan unverändert bei Null bis 0,1 Prozent. Japans Ministerpräsident Shinzo Abe hat seit seinem Amtsantritt Ende 2012 den Druck auf die Notenbank immer weiter erhöht, die Geldpolitik zu lockern und damit den Yen auf Talfahrt geschickt.