Zur Ferienzeit im Juli Gewerkschaft UFO kündigt Streiks bei Lufthansa an

Ufo-Streik 2016
Foto: Oliver Berg/ DPADie Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO hat Streiks bei den Lufthansa-Töchtern Eurowings und Germanwings in Aussicht gestellt. In der kommenden Woche werde man die zweiwöchige Urabstimmung dazu einleiten, sagte der stellvertretende Vorsitzende Daniel Flohr - und auch für die Muttergesellschaft Lufthansa sollen in wenigen Wochen Tarifforderungen zur Urabstimmung gestellt werden. Flohr kündigte an: "Im Juli werden Streiks durch die Kabinenmitarbeiter in Deutschland stattfinden."
Mitten in der Feriensaison kommen damit auf die Lufthansa und ihre Kunden schwierige Zeiten zu. Am Ende der Urabstimmungen solle verkündet werden, "wann, wo und wie lange Arbeitskämpfe stattfinden werden", sagte Flohr. Sollte Lufthansa nicht einlenken, könnte der Arbeitskampf lange dauern, ergänzte UFO-Chefin Sylvia De la Cruz.
Lufthansa: "Einen Streik kann es nicht geben"
Ufo hatte die Tarifverträge mit Lufthansa im März gekündigt - und drohte mit einem Streik des Kabinenpersonals im Sommer. Lufthansa erkannte die Kündigungen jedoch nicht an. Nach Ansicht des Unternehmens gilt die Friedenspflicht für die Gewerkschaft derzeit weiter.
Die Lufthansa weist den angekündigten Arbeitskampf zurück. "Einen Streik kann es nicht geben, da es derzeit weder offene Tarifverträge noch konkrete Forderungen gibt", teilte der Konzern mit Blick auf die Kernmarke Lufthansa mit. "Derzeit ist für uns nicht erkennbar, wann und wie Ufo ihrer Rolle als berechenbarer, konstruktiver Tarifpartner wieder gerecht werden kann." Daher fänden aktuell keine Gespräche statt, die Lufthansa-Tochter Eurowings hat sich bislang nicht geäußert.
UFO spricht von "Chaos-Sommer"
Die Gewerkschaft hatte der Fluggesellschaft wiederum erst zu Wochenbeginn vorgeworfen, "jedes Gespräch mit der Kabinengewerkschaft konzernweit" abzulehnen. Insbesondere bei der Tochter Eurowings spitze sich der Konflikt nun zu. "Die Strategie des Konzerns steht infrage", sagte Flohr nun. "Der Chaos-Sommer wird dieses Jahr wahrscheinlich noch mal größer." In der Woche ab dem 1. Juli sind in rund einem Dutzend Bundesländern Sommerferien.
"Lufthansa hat es geschafft, entgegen jeglicher Vernunft und Aktionärsinteressen, die Tarifkonflikte mit ihren Mitarbeitern bewusst zu eskalieren", wird Flohr nun in einer UFO-Mitteilung zitiert. "Diese Front könnte Lufthansa sehr einfach beseitigen und damit uns Flugbegleitern, den Passagieren und den Aktionären eine zusätzliche Sorge in diesem Sommer ersparen."
Er warf der Lufthansa vor, dennoch eine Eskalation zu suchen. "Das ist die Zuspitzung einer Strategie, die sagt, ich möchte mit diesen Gewerkschaften, mit der Mitbestimmung im Konzern generell nicht mehr arbeiten. Ich möchte die Tarifverträge, die mir nicht gefallen, loswerden."
Ob Lufthansa gegen die Streiks rechtlich vorgehen wird, ist fraglich. Das könnte die angespannte Lage noch mehr verschärfen. Die Lufthansa hat vor allem wegen der Verluste von Eurowings, die sie mit dem Preiskampf in Europa und höheren Kerosinkosten begründet, mit sinkenden Gewinnen zu kämpfen.
Die Gewerkschaft UO hat rund 15.000 Mitglieder. Sie wird seit einiger Zeit von internen Querelen im Vorstand erschüttert.