Teures Kerosin Lufthansa überrascht mit hohem Verlust

Lufthansa-Maschine mit Logo: Die Fluglinie mit dem Kranich muss sparen
Foto: Maurizio Gambarini/ dpaFrankfurt am Main - Rote Zahlen zum Jahresbeginn sind bei Fluggesellschaften nichts Ungewöhnliches. Außerhalb der Urlaubssaison rutschen sie häufiger mal in die Verlustzone. Dass es so weit nach unten geht wie nun bei der Lufthansa, ist jedoch eine Überraschung.
Der operative Verlust lag im ersten Quartal 2012 bei 381 Millionen Euro, wie die größte deutsche Fluggesellschaft am Mittwochabend mitteilte. Das ist etwa doppelt sie viel wie im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Damit schnitt der Konzern deutlich schlechter ab als von Analysten erwartet.
Für das schlechte Ergebnis macht der Konzern vor allem die hohen Ölpreise verantwortlich, die auch die Kosten für Kerosin kräftig nach oben getrieben haben. Auch ein Umsatzanstieg um sechs Prozent auf 6,6 Milliarden Euro habe die hohen Treibstoffkosten nicht kompensieren können, teilte das Unternehmen mit.
Ihr Gewinnziel für 2012 stellte die Lufthansa-Spitze unter Vorbehalt. Zwar peilt Vorstandschef Christoph Franz weiter einen operativen Gewinn im mittleren zweistelligen Millionenbereich an. Allerdings könnte das Sanierungsprogramm "Score" das Ergebnis belasten, hieß es nun. Die Kosten für den möglichen Konzernumbau seien in der Prognose nicht enthalten.
Das erste Quartal bringt bei Fluggesellschaften und Reiseveranstaltern meist rote Zahlen. Ihre Gewinne fliegen sie vor allem in der Hauptreisezeit im Sommer ein. Die Lufthansa hatte in den ersten drei Monaten einen deutlichen Zuwachs im Passagiergeschäft verbucht. Trotz der Streiks der Vorfeldmitarbeiter am Frankfurter Flughafen wuchs die Zahl der Fluggäste bei Lufthansa und ihren Töchtern Germanwings, Swiss und Austrian Airlines (AUA) um fast fünf Prozent auf 21,9 Millionen.
Mit dem Programm "Score" will die Lufthansa ihre jährlichen Kosten bis zum Jahr 2015 um 1,5 Milliarden Euro senken. Zu dieser Summe soll die Kernmarke Lufthansa 900 Millionen beitragen - davon 600 Millionen durch Einsparungen und 300 Millionen durch höhere Erlöse. Die Flotte soll bis zum Jahr 2014 nicht wachsen, Strecken werden gestrichen, und auch an die Gehälter und die Altersversorgung will die Konzernführung ran. Unter anderem möchte der Vorstand die First Class auf vielen Langstreckenflügen abschaffen.
Auch über einen größeren Stellenabbau wird spekuliert. Einen Bericht der "Bild"-Zeitung, demzufolge 3000 Stellen weltweit wegfallen sollen, wollte der Konzern zuletzt nicht bestätigen. Klar ist bereits, dass Piloten und Flugbegleiter der defizitären Tochter Austrian Airlines auf Geld verzichten müssen: Sie sollen künftig nach einem deutlich niedrigeren Tarif bezahlt werden.